Auf der Suche nach dem Rubaijat

Sa. 02.03.1912 Den Vormittag bin ich mit Johann auf der Suche nach einer guten Geschichte unterwegs gewesen. Zum Essen habe ich mich mit den anderen in der Unimensa getroffen, ich habe vorgeschlagen am Abend ins Theater zu gehen (ein neues Stück). Der Rest war einverstanden so bin ich schnell noch mal zur Redaktion um ein paar Karten zu besorgen. Abends haben wir uns dann wieder in der Uni getroffen. Rabea erzählt eine merkwürdige Geschichte, dass einem Kollegen/Freund ihres Vaters ein altes Buch, das Rubaijat, wonach er lange gesucht hat gestohlen wurde. Rabea hat angeboten es zu suchen und hofft auf unsere Mithilfe. Mal sehen ist vielleicht noch eine gute Geschichte drin, obwohl ich erstmal stillschweigen bewahren sollte. Der Professor hat es wohl nicht ganz legal nach Berlin gebracht. Wir wollen uns morgen um 10:00 Uhr mit ihm in der Uni treffen. (Ich hoffe mal nicht das er das Buch einfach nur verlegt hat). Das Theater war in einem Hinterhof, dementsprechend dilettantisch war die Inszenierung mal gucken ob ich dazu was schreiben kann. Nach dem Theater haben wir den Abend noch gemütlich in Wilhelms Burschenschaft ausklingen lassen.
So. 03.03.1912 Wir haben uns wie verabredet mit Prof. Ermann in der Uni getroffen. In seinem Büro herrschte ein Durcheinander das wohl nur er überblickt. Er erzählte uns noch mal von dem Buch und wo er es verstaut hatte (untere Schublade des Schreibtisches). Der Professor hat das Rubaijat im Juni 1911 in Teheran aus dem Nachlass eines Soldaten gekauft, es ist in schwarzes Leder gebunden und sonst schmucklos. Obwohl es neu gebunden wurde weist es starke Gebrauchsspuren auf (oberer rechter Eckenschoner fehlt). Es sieht so aus das niemand gewaltsam in das Büro eingedrungen war, weder durch Fenster noch durch die Türen. Einen Schlüssel haben nur der Professor und seine Sekretärin. Auch hat der Professor das gesamte Büro wohl auch noch gründlich abgesucht. Beim Gespräch mit seiner Sekretärin Frl. Bierstett erfahren wir das Ende Januar 1912 ein angeblicher Reichsposttechniker da war um das Telephon zu kontrollieren. Zu diesem Zeitpunkt war der Professor wieder auf einer Forschungsreise. Der Hausmeister Albert Klimmt wusste aber von nichts von einer Störung. Der Techniker hätte die Möglichkeit gehabt das Rubaijat zu stehlen, seine Arbeitstasche war ausreichend groß um das Buch zu verstecken, aber woher wusste er von dem Buch und wo es lag ? (oder war es nur ein Zufall das er gerade dieses Buch gestohlen hat). In dem Büro waren laut Rabea noch weitaus wertvollere Gegenstände. Frl. Bierstett beschreibt den Mann als ca. 30 Jahre 1,70 m groß mit einem Akzent (evt. Englisch), besonders auffällig war sein schwankender Gang. Johann meint das so etwas wohl bei Matrosen weit verbreitet ist. Als Rabea und Stefan später am Tag noch mal bei dem Professor waren erzählten sie ihm davon. Der Professor meint sich an einen Matrosen auf dem Schiff erinnern zu können, der ihn mit dem Rubaijat gesehen hat nachdem er von den Ausgrabungen zurückgekehrt ist. Das Schiff war die Bombay Star, der Matrose hieß Fairbanks. Ich werde morgen mal in Hamburg in der Hafenmeisterei anrufen und schauen ob ich ein paar weitere Informationen erhalten kann.
Am Nachmittag einen Artikel über das Theaterstück gestern abend verfasst. Ist mir glaube ich recht gut gelungen, ich hoffe er wird gedruckt
Mo. 04.03.1912 Ich habe von der Redaktion in der Hafenmeisterei in Hamburg angerufen. Die Bombay Star hat dort das letzte mal im Juni 1911 festgemacht, also als der Professor von seiner Ausgrabung aus Teheran zurück gekommen ist. Von dort sollte es wohl wieder nach London gehen. Das Schiff fuhr unter englischer Flagge, der Heimathafen war wohl Dover. Der Kapitän hieß Darius Oracle , es fuhr für die Bucannon Shiping Company. Laut der Hafenmeisterei gilt es als verschollen !
Im Archiv fand ich noch heraus, dass die Reederei und somit auch der Heimathafen nicht Dover sondern in Portsmouth war. Das Schiff ist am 06.12.1911 auf der Fahrt von Portsmouth nach Hamburg gesunken. Man vermutet eine Kesselexplosion, ich habe keine Informationen über Überlebende gefunden. Vielleicht kann man bei Lloyds Registry of Shiping in London noch mehr herausfinden. Nachdem ich den anderen meine neuen Erkenntnisse berichtet habe, haben wir beschlossen die Reederei anzutelegrafieren um Informationen über den Verbleib von Fairbanks zu erhalten. Wir erzählen eine Geschichte das wir Fairbanks in einer Erbschaftsangelgenheit suchen und sein letzte Heuer auf der Bombay Star war.
Übrigens wurde mein Artikel an einer guten Stelle wirklich gedruckt
Di. 05.03.1912 Wilhelm bekam eine Antwort auf das Telegramm, leider nicht die erhoffte. Die Bucannon Shiping Company ist pleite. Wir beschließen an Lloyds zu telegrafieren um so evt. etwas über das Schiff, die Reederei oder Fairbanks zu erfahren.
Den Rest des Tages habe ich mit anderen Geschichten und normaler Tagesarbeit zugebracht.
Mi. 06.03.1912 Wilhelm hat eine Antwort von Lloyds erhalten. Die Reederei wurde an die International Navigation Company mit Sitz in New York verkauft. Über den Verbleib von Fairbanks haben sie keine Informationen. Sie erwähnen noch einen Bryan Henderson in London. Muss wohl ein reicher Geschäftsmann sein der durch Stahl und Aktien an sein Geld gekommen ist.
Wir schicken ihm auch ein Telegramm mit der Geschichte wegen der Erbschaft mit der Bitte um Informationen über den Verbleib von Fairbanks.
Do. 07.03.1912 Auf das Telegramm erhalten wir eine Antwort mit der Bitte von Henderson ihn in London zu treffen. Wir telegraphieren zurück das sich der Aufwand für die Fahrt nach London in keinem Verhältnis zu der erfundenen Erbschaft steht. Mal sehen wie er reagieren wird ? Ich frage mich was an einem einfachen Matrosen so wichtig ist ?
Fr. 08.03.1912 Wilhelm bekommt prompt eine Antwort von Henderson in dem er sich bereit erklärt einen Teil der Passage nach London zu übernehmen. Wir berichten Prof. Ermann was wir bisher herausgefunden haben und wie zu erwarten gibt er uns einen Scheck über 2.000 RM für die Überfahrt und weitere Unkosten. Der Professor meint das es sich bei Henderson um einen "Underwriter" handeln könnte, also jemand der für die Versicherung im Schadensfall eintritt und somit durch dem Untergang der Bombay Star Verluste gemacht hat.
Nach einem kleinen Gespräch mit meinem Chefredakteur Heinrich Grohe, kann ich ihn überzeugen für eine Woche auf mich zu verzichten, da ich in einer privaten Angelegenheit nach London muss, und dafür einen Reisebericht von der Fahrt mit meinen Eindrücken schreibe und ein paar Bildern von Johann schmücke.
Rabea muss auch noch kurz mit ihrem Vater reden. Rabeas Vater empfiehlt uns auch den "Stein von Rosetta" im Britischen Museum anzusehen. Ich war davon überzeugt, das es ein Teil der Kronjuwelen sein muss, aber ich wurde eines bessern belehrt. Es ist eine alte Steinplatte in dem der gleiche Text in drei verschiedenen Sprachen geschrieben steht und somit die Übersetzung der ägyptischen Hyroglyphen erst möglich gemacht hat.
Stephan und Wilhelm haben noch einen Verwandten Stephans besucht, der Engländer ist und eine zeit lang in London gelebt hat um ein paar Informationen und Tipps über die Stadt zu erhalten. Am Bahnhof am Alexanderplatz erkundigen wir uns nach Zug- und Schiffsverbindungen nach Hamburg bzw. London. Der Zug von Berlin nach Hamburg fährt 6 * am Tag, ein Schiff von Hamburg nach Portsmouth geht morgens und nachmittags. Wir besorgen uns Karten für den 8:00 Uhr Zug nach Hamburg damit wir noch das Schiff am Nachmittag bekommen können.
Morgen früh geht es los, London wir kommen !
Sa. 09.03.1912 Wir treffen uns wie verabredet am Bahnhof am Alexanderplatz, besorgen noch ein paar Kleinigkeiten für die Fahrt, um 08:00 Uhr geht es los, 1. Klasse Richtung Hamburg. Die Fahrt verläuft ruhig, ich lasse die neuen Eindrücke auf mich wirken.
In Hamburg angekommen nehmen wir eine Kraftdroschke Richtung Hafen, wobei uns der Chauffeur ein paar nette Anekdoten über Hamburg erzählt. Werde ich bestimmt gut hier und da in meinen Reisebericht einbauen können. Am Hafen kümmern sich Wilhelm und Stephan um die weitere Passage nach Portsmouth. Ich besorge noch einen Stadtführer um ein paar Daten für den Bericht zu haben. Um 14:30 geht es mit der MS Preussen weiter nach Porthmouth.
10 & 11.03.1912 Die Überfahrt dauert 3 Tage ohne besondere Vorkommnisse, aber mit vielen neuen Eindrücken und Reisebekanntschaften. Ich mache eifrig Notizen für meinen Bericht.
Di. 12.03.1912 Gegen Mittag legen wir in Portsmouth an. Der Hafen ist nicht ganz so beeindruckend wie in Hamburg.
Wir tauschen schnell noch einige Reichsmark in britische Pfund (eine seltsame Währung haben die Briten), und machen uns mit dem Zug auf weiter Richtung London.
Endlich kommen wir in London im Bahnhof London Bridge an. Was für eine Stadt ! Wir nehmen zwei Taxis und lassen uns zu einer Pension, dem Rose Inn, mit Bed & Breakfast in Blumsberry bringen. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben lädt uns die Besitzerin Mrs. Hogwood noch zum Tee ein. Nach dem Essen in einem kleinen Restaurant machen wir uns noch auf in das British Museum. Rabea gibt uns eine kleine Privatführung durch den ägyptischen Teil (mit dem Stein von Rosetta). Dabei fällt ihr auf das eine Nische mit einem Vorhang abgehängt ist. Neugierig wie sie sind, gehen Rabea und Wilhelm dahinter. Sie finden einen Sarkophag einer ägyptischen Prinzessin die dem Sonnengott Amonn Rah geweiht ist (Katalog Nr : 22542). Nach den Tafeln von denen eine fehlt wurde er von einem Araber verkauft. Rabea kommt etwas an dem Sarkophag seltsam vor, sie kann aber nicht genau sagen was es ist, daher bittet sie Johann schnell noch ein Photo zu machen.
Um 23:00 gehen wir nach einem langen Tag zurück zur Pension und ins Bett.
Mi. 13.03.1912 Wir werden um 07:00 Uhr von Mrs. Hogwood geweckt. Nach einem Britischen Frühstück machen wir uns auf in das Geschäftsviertel von London. Rabea und Wilhelm wollen Mr. Henderson besuchen, ich gehe auf Erkundungstour durch London. Gegen Mittag treffen wir uns in einem kleinen Lokal zum Essen wieder.
Rabea und Wilhelm berichten, dass das Büro von Mr. Henderson im 3. Stock liegt. Sie wurden von seinem Sekretär Mr. Gerry Simpson-Harroway empfangen und zu Mr. Henderson gebracht. Dieser berichtet das er die Bombay Star für 12.000 Pfund über Lloyds versichert hatte. Von einem Freund bei Scotland Yard , einem Mr. Diamond, bekam er aber einen Hinweis das Fairbanks die Bombay Star versenkt haben könnte und er deshalb auf der Suche nach ihm ist. Er versucht natürlich auch Rabea und Wilhelm auszufragen, aber die beiden bleiben bei der Erbschaftsgeschichte (ob er ihnen glaubt ist eine andere Frage). Er bittet die beiden Fairbanks auch in seinem Auftrag zu suchen. Als Belohnung stellt er 120 Pfund und die Spesen in Aussicht. Rabea und Wilhelm sagen das sie das erst mit ihrer Kanzlei (also uns) absprechen müssen. Sie verabreden sich um 18:00 Uhr am gleichen Abend um mit dem Sekretär Mr. Simpson-Harroway alles weitere zu besprechen. Da wir sowieso auf der Suche nach Fairbanks sind beschließen wir auch Hendersons Auftrag anzunehmen um so neue Informationen zu erhalten, die ein wenig Licht in diese verworrene Geschichte bringen können.
Den Nachmittag verbringen Johann und ich bei Md. Tussauds, eine sehr beeindruckende Ausstellung. Rabea war zwischenzeitlich wieder im British Museum um zu sehen ob sie den Lesesaal betreten kann. Leider hat sie noch kein Bescheid. Sie erkundigt sich auch nach der verhängten Nische im ägyptischen Teil, bekommt aber nur ausweichende und abweisende Antworten. Am Abend treffen sich Rabea und Wilhelm wieder mit Hendersons Sekretär und willigen ein Fairbanks auch für Henderson zu suchen. Daraufhin arrangiert Mr. Simpson-Harroway ein Treffen mit dem Polizisten Mr. Diamond am nächsten Abend in Mr. Hendersons Club dem Black Prince.
Nach einem langen Tag gehen wir früh zu Bett.
Do. 14.03.1912 Gegen 07:30 Uhr aufgestanden und gefrühstückt. Da wir bis zum Abend warten müssen beschließen wir am Morgen ein paar Sachen zu besorgen damit Johann ein einfaches Labor einrichten kann um die Bilder zu entwickeln. Besonders das Bild von dem Sarkophag aus dem Museum hat es ihm und Rabea angetan. Nachdem wir alles haben frage ich mich ob es nicht einfacher gewesen wäre einen hiesigen Photographen zu fragen ob er uns gegen ein Entgelt sein Labor zur Verfügung stellt.
Den Nachmittag sind wir wieder auf Erkundungstour durch London. Hier gibt es so viel zu sehen und zu entdecken. Diesmal geht es in den Tower wo auch die Kronjuwelen liegen. Am Abend machen sich Rabea und Wilhelm auf dem Weg zu ihrem Treffen mit Mr. Diamond, während ich Johann helfe die Photos zu entwickeln.
Dummerweise passiert Johann ein kleines Missgeschick beim Mischen der Chemikalien, so das ein großer Teil der Bilder beim entwickeln aufgelöst wird. Glücklicherweise ist das Bild des Sarkophags nicht darunter, aber trotzdem irgendetwas ist seltsam an diesem Bild. Es scheint irgendwie doppelt- oder überbelichtet. Mit ein paar weiteren Chemikalien kann Johann diesen Effekt verstärken, und ich habe den Eindruck eine Wasserfläche zu sehen. Johann meint sogar ein Schiff zu erkennen zu können, das aber irgendwie seltsam im Wasser liegt. Leider wird durch die Behandlung auch dieses Bild zerstört. Nach diesem Erlebnis ist Johann erst einmal leicht geschockt und braucht etwas starkes zu trinken.
Als Rabea und Wilhelm zurückkommen berichten wir ihnen von dem Missgeschick. Rabea möchte am liebsten nochmal ein Bild von dem Sarkophag machen, aber Johann ist immer noch ein wenig geschockt, so das er den Sarkophag nicht noch einmal sehen möchte.
Das Gespräch mit Lucas Diamond verlief wohl besser. Ein ca. 40 Jahre alter Mann mit blonden Haaren. Über das was er bei Scotland Yard normalerweise macht hüllt er sich in Schweigen. Durch Zufall hat er aber von einem Brief erfahren. Der Brief ist von Darius Oracle , geschrieben am 11.11.1911 in Alexandria, Ägypten. Der Brief ist an seinen Notar Mr. Frederik Dawson mit der Bitte einen weiteren Brief an Scotland Yard weiterzuleiten, sollte er nicht aus Alexandria zurückkehren.In diesem Brief beschuldigt Oracle das Fairbanks, der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bei der Bombay Star angeheuert war, gedroht haben soll das Schiff zu versenken. Oracle vermutet weiterhin, das Fairbanks den Auftrag von dem Reedereibesitzer Mr. Bucannon bekommen hat, um die Versicherung zu bekommen. Mr. Diamond händigt den beiden noch eine Liste der Mannschaft, Daten über die Bombay Star, die Adressen des Notars und Mr. Bucannon dem ehemaligen Besitzer der Reederei, sowie ein Bild der Bombay Star und eine kleine Skizze mit den Verbindungen der verschiedenen Reedereien aus. Als Johann das Bild der Bombay Star sieht meint er, das es evt. das Schiff gewesen sein könnte das er auf dem Bild des Sarkophags gesehen hat ! Er hat nach dem Missgeschick mit dem Bild etwas zu viel dem Whiskey zugesprochen und bekommt auch noch Nasenbluten. Wir beschließen am nächsten Tag Frederik Dawson, den Notar von Oracle zu besuchen und gehen anschließend zu Bett.
Fr. 15.03.1912 Wir werden wieder um 07:00 Uhr von Mrs. Hogwood geweckt. Johann scheint einen Kater von dem Whiskey zu haben, auch seine Nase muss in der Nacht wieder geblutet haben. Wilhelm und Rabea wollen am Vormittag den Notar aufsuchen, während ich und Johann weiter London erkunden und versuchen die verlorenen Bilder zu ersetzen. Ich denke die frische Luft wird Johann gut tun.
Leider bekommen Wilhelm und Rabea erst um 14:00 Uhr einen Termin bei dem Notar Mr. Dawson, daher beschließen die beiden wieder mit Stephan das Museum zu besuchen und sich den Sarkophag noch einmal anzuschauen. Rabea schleicht sich wieder in die Nische zu dem Sarkophag, um ein paar Skizzen zu machen, da sie aber nicht das richtige Papier dabei hat gelingen die Pausen nicht besonders.
Im Museum lernen sie Dr. Richard Anderson kennen und kommen ins Gespräch. Da ihm der Name Borchardt bekannt ist fängt er an zu plaudern und zeigt ihnen auch den Sarkophag und erzählt ihnen ein paar Anekdoten. Das Museum hat den Sarkophag vor 30 Jahren in Ägypten von einem Araber gekauft, es gibt geteilte Meinungen wer darin gelegen hat, man vermutet entweder eine Prinzessin oder eine Sängerin. Die Mumie selber wurde gestohlen. Auch ranken sich einige seltsame Geschichten um den Sarkophag, einige der Vorbesitzer sollen wohl unter mysteriösen Umständen umgekommen sein. Ein Photograph der Bilder von dem Sarkophag gemacht hat erlitt beim entwickeln der Bilder einen Herzinfarkt. Die üblichen Schauermärchen halt, obwohl mir die Geschichte mit dem Photographen nach Johanns Erlebnissen schon etwas seltsam vorkommt. Der Sarkophag wurde abgehängt da sich viele Besucher der Ausstellung beschwert haben, und soll wieder eingelagert werden. Vielleicht kann ich damit meine Berichte ein wenig verfeinern.
Um 14:00 Uhr gehen Rabea und Wilhelm wieder zu dem Notar Mr. Dawson, und werden sofort von einer Angestellten zu ihm gebracht. Leider erfahren sie von ihm nicht viel neues, da Oracle seine Dienste wohl nicht häufig benötigte. Lediglich die Adresse von Selina Oracle, der Witwe, konnte er uns mitteilen.
Am Nachmittag gehen wir alle nochmal in das Museum. Ich möchte jetzt auch nochmal einen genaueren Blick auf den Sarkophag werfen. Ich gehe mit Rabea in die Nische wo sie sofort anfängt Skizzen anzufertigen. Da sie dieses mal ihre Utensilien komplett dabei hat gelingt es ihr auch besser. Nachdem ich genug gesehen habe lasse ich Rabea alleine zurück um mich in den anderen Teilen des Museums umzusehen. Besonders die Ausstellung über die amerikanische Geschichte interessiert mich. Auch die anderen wollen sich noch weitere Ausstellungen ansehen, nur Wilhelm bleibt in der Ägyptischen Ausstellung. Während ich durch die Ausstellungsräume gehe kommt Wilhelm aufgeregt angerannt und erzählt mir das Rabea verschwunden ist ! Wir beginnen sofort das Museum nach ihr abzusuchen. Unterwegs treffen wir Johann und Stephan die sich auch sofort auf die Suche machen, aber sie ist wie vom Erdboden verschwunden. Schließlich kehre ich mit Wilhelm zurück zur Ägyptischen Ausstellung und dem Sarkophag. Alle ihre Arbeitsunterlagen liegen noch da. Als letzten Strohhalm öffnen Wilhelm und ich den Sarkophag und finden sie tatsächlich darin liegend, scheinbar tot. Wilhelm ist völlig aufgelöst, ich nehme Rabea aus dem Sarkophag, lege sie auf eine Bank in der Ausstellung und mache mich auf die Suche nach einem Arzt. Unterwegs treffe ich noch Johann und Stephan denen ich schnell alles berichte. An der Information werde ich fündig, ich berichte das Rabea plötzlich zusammengebrochen ist, von dort wird über Telephon sofort ein Arzt in die Ägyptische Ausstellung geschickt. Als ich wieder zurückkomme ist Rabea wieder bei Bewusstsein, sie war glücklicherweise nur ohnmächtig. Stephan und Wilhelm haben in der Zwischenzeit Rabeas Utensilien wieder zusammengepackt und den Sarkophag wieder geschlossen, so das dem Arzt nichts weiter auffällt. Er untersucht Rabea kurz und meint, dass sie sich wohl zu viel zugemutet hätte. Nach diesen Ereignissen gehen wir zusammen zurück zur Pension um uns auszuruhen. Rabea kann sich an nichts erinnern. Ich kann mir nur vorstellen das sie jemand überrumpelt haben muss um sie dann in den Sarkophag zu legen worin sie erstickt wäre, wenn wir sie nicht rechtzeitig gefunden hätten. Aber Rabea hat keine offensichtlichen Verletzungen, und auch Wilhelm ist sich sicher das er niemanden gesehen hat. Außerdem warum sollte jemand so etwas tun ? Ist an dem Sarkophag etwa doch mehr dran als man sieht ? Johann meint auch das sich der Vorhang vor der Nische als wir gegangen sind kurz bewegt hat obwohl kein Lufthauch zu spüren war.
Sa. 16.03.1912 Nach der Aufregung des letzten Tages machen wir uns auf dem Weg nach Portsmouth um Mr. Bucannon aufzusuchen. Auf dem Weg zum Bahnhof schicke ich noch kurz ein Telegramm an die Redaktion um ihnen mitzuteilen das mein Aufenthalt in London noch ein paar Tage dauern könnte, schicke aber gleichzeitig erste Teile meines Berichtes mit.
Die Zugfahrt von 4 Stunden verläuft ruhig, vom Bahnhof in Portsmouth nehmen wir ein Taxi, da Mr. Bucannon wohl etwas außerhalb wohnt.Wir bitten den Taxifahrer uns in 1 Stunde wieder abzuholen
Das Haus ist in einem runtergekommenen Zustand, als wir klopfen öffnet uns ein ebenso verwahrloster Mann. Er muss jemanden erwartet haben, aber als er bemerkt das es jemand Unbekanntes ist schlägt er die Tür sofort wieder zu. Wir klopfen noch mehrmals und erwähnen auch den Namen Fairbanks durch die geschlossene Tür, aber es kommt keine Reaktion. Plötzlich kommt ein weiteres Taxi vorbeigefahren. Wir beschließen uns schnell zu verbergen. Der Wagen verlangsamt vor dem Haus, fährt dann aber weiter, und kommt nach ein paar Minuten wieder zurück. Wir warten noch ein paar Minuten in unserem Versteck. Auf einmal erschallt ein Schrei aus dem Haus. Stephan bricht die Tür auf und wir stürmen rein. Bucannon liegt tot in seinem Arbeitszimmer, anscheinend ein Herzinfarkt. Neben ihm liegt eine geöffnete Geldkassette, die aber bis auf ein paar Münzen und einem Zettel mit der Abbildung eines Ankers und den Buchstaben S C leer ist. Ich denke es ist das Logo der Bucannon Shiping Company. Wir sehen uns weiter im Haus um. Im Keller befindet sich ein Zugang zu einem Kanal. Anscheinend ist jemand erst kürzlich durch den Kanal in das Haus eingedrungen. In einem Schrank im Flur finden wir weitere Spuren das sich dort jemand versteckt gehalten hat. Wahrscheinlich konnte die Person von dort unbemerkt aus dem Haus gelangen während wir in Bucannons Arbeitszimmer waren. Vielleicht wurde etwas aus der Geldkassette gestohlen, was den alten Mann so geschockt hat ? Oder wurde er gar von dem Unbekannten ermordet ? Bei der Verfolgung der Reifenspuren des Wagens finde ich in ca. 70 m Entfernung vom Haus den Zugang zu dem Kanal.
Als der Taxifahrer nach 1 Stunde zurückkehrt berichten wir ihm von dem Schrei und das Bucannon einen Herzinfarkt hatte und bitten ihn die Polizei und einen Arzt zu holen. In der Zwischenzeit sehen wir uns noch in dem Haus um, das voller altem Zeug ist , unter anderem Bilder der Bombay Star und von 3 weiteren Schiffen, der Bucannon, der Golden Angel und der Elizabeth die wohl auch der Bucannon Shiping Company gehört haben müssen. In den Geschäftsunterlagen finden wir keine Hinweise über den Verbleib von Fairbanks.
Als die Polizei und der Arzt kommt, der den Herzinfarkt bestätigt, erzählen wir das wir Bucannon wegen der Suche nach Fairbanks im Auftrag von Mr. Henderson sprechen wollten, er uns aber nicht reingelassen hat. Deshalb haben wir auf die Rückkehr des Taxis gewartet als wir den Schrei aus dem Haus hörten, worauf hin wir die Tür aufgebrochen haben um zu sehen ob wir helfen können. Leider kamen wir zu spät, Mr. Bucannon war bereits verstorben. Von dem unbekannten Eindringling berichten wir nichts. Da der Arzt den Herzinfarkt bestätigt glaubt uns die Polizei, aber bis alle Formalitäten erledigt sind ist es für die Rückreise nach London bereits zu spät. Rabea ruft noch schnell bei Mrs. Hogwood in der Pension an um bescheidt zu geben das wir heute nacht in Portsmouth bleiben und erfährt dabei das sie eine Nachricht hat (wohl vom Museum).Anschließend machen wir uns auf die Suche nach einer kleinen Pension für die Nacht.
Nachdem wir eine kleine Pension gefunden haben machen wir uns nochmal auf dem Weg zum Bahnhof, um zu sehen, ob wir den Fahrer des zweiten Taxis finden können. Zunächst war keine Droschke am Bahnhof, aber nachdem wir ein wenig in einem Pub in der Gegend gewartet haben (dem Two To Two) und das englische Bier "genießen" konnten (muss ich unbedingt warnend in meinem Bericht erwähnen !) kommt eine Droschke und wartet auf Kundschaft. Wilhelm geht allein zu dem Fahrer während wir in dem Pub warten. Er erzählt dem Fahrer das er heute Mittag gesehen hat wie ein Fahrgast beim einsteigen in eine Droscke seine Geldbörse verloren hat und fragt den Fahrer ob er seine Kollegen mal nach der Person fragen könnte, damit er sein Geld wieder bekommt. Er erwähnt auch noch das das Taxi in Richtung des Hauses von Bucannon gefahren ist. Zufälligerweise ist es der Taxifahrer, da es sich aber um einen wortkargen Iren handeln muss ist nicht viel aus ihm herauszuholen. Nachdem Wilhelm wieder in den Pub gekommen ist, beschließen wir mit der Droschke zurück zur Pension zu fahren. Auf dem Rückweg können wir noch eine wage Beschreibung des Mannes aus dem Fahrer herausbekommen, ein junger Mann mit dunklen Haaren und stechenden Augen. Wir bitten den Fahrer sich doch noch bei seinen Kollegen umzuhören, ob ihn jemand auf dem Rückweg von Bucannon mitgenommen hat und bestellen ihn für den nächsten Tag damit er uns pünktlich nachmittags zum Bahnhof bringen kann. Anschließend gehen wir zu Bett.
So. 17.03.1912 Am nächsten Morgen telephoniert Rabea mit Mr. Henderson um ihn über die Ereignisse in Porthmouth und den Tod von Percy Bucannon zu berichten, wobei sie sich am nächsten Tag zum Tee verabreden, während Wilhelm und ich uns auf dem weg zum Hafen machen um dort noch etwas herauszufinden. Nach ein wenig suchen und Rückfragen bei dem Hafenmeister, ein unhöflicher, ungehobelter Klotz, finden wir die alten Büros der Bucannon Shiping Company, die jetzt von der East India benutzt werden. Hier werden wir wesentlich freundlicher empfangen, leider kann man uns auch keine genaueren Auskünfte über die Bucannon Shiping Company geben, das Gebäude war leer als die East India es übernommen hat. Man kann uns lediglich mitteilen das die Bucannon Shiping Company von der International Navigation Company mit Sitz in New York übernommen wurde, aber das haben wir ja bereits von Mr. Diamond erfahren. Wir begeben uns wieder zum Mittagessen zurück zur Pension
Der Rest war nach dem Gespräch mit Mr. Henderson auch nochmal am Hafen um sich nach dem Symbol zu erkundigen. In der Hafenmeisterei ist es aber nicht bekannt, der Angestellte meint auch das zu verspielt für ein Reedereizeichen sei. Sollte es doch etwas anderes darstellen ?. Wofür könnten die Buchstaben S C noch stehen ?
Der Taxifahrer kommt pünktlich zur Pension um uns zum Bahnhof zu bringen, leider hat er nichts neues über den Fahrgast bei seinen Kollegen in Erfahrung bringen können. Ich frage mich ob er es überhaupt versucht hat. Wir machen uns auf den Rückweg nach London, wo wir gegen 20:00 Uhr ankommen. Nach der Reise kehren wir sofort in die Pension. Der Brief ist tatsächlich vom Museum, Rabea darf ab morgen die Bibliothek benutzen, vielleicht findet sie ja dort etwas neues über das Rubaijat. Wir beschließen außerdem Mr. Henderson die Wahrheit warum wir Fairbanks suchen zu berichten und lassen den Abend in der Pension noch gemütlich ausklingen.
Mo. 18.03.1912 Rabea möchte natürlich sofort in das Museum um den Lesesaal aufzusuchen. Stephan un Wilhelm begleiten sie, während Johann und ich weiter durch London gehen um ein paar neue Bilder und weitere Notizen für meinen Bericht zu machen. Wir wollen uns pünktlich zum Tee bei Mr. Henderson treffen.
Nach einer Langen Tour sind Johann und ich pünktlich in dem Café bei Mr. Hendersons Büro, Stephan und Wilhelm erscheinen auch, aber Rabea ist im Museum geblieben, sie hat wohl ein paar Dinge über das Symbol das wir bei Percy Bucannon gefunden haben herausgefunden und wollte die Recherchen nicht unterbrechen. Wilhelm geht also allein zu Mr. Henderson. Er erzählt im unsere wahren Beweggründe warum Fairbanks suchen, und das sie noch Studenten sind. Henderson zeigt sich nicht begeistert, akzeptiert dann aber die Entschuldigung. Persönlich lerne ich ihn noch nicht kennen, obwohl er erfährt das Wilhelm und Rabea nicht nur zu zweit sind.
Anschließend machen wir uns auf dem Weg zurück zum Museum, da der Lesesaal bereits um 18:00 Uhr schließt, wo wir Rabea treffen. Wir gehen wieder in die Ägyptische Ausstellung um uns in Ruhe zu unterhalten. Über das Rubaijat und über den Sarkophag hat Rabea noch nichts herausgefunden, wohl aber über da seltsame Symbol aus der Geldkassette von Mr. Bucannon. Es handelt sich wohl um das Zeichen eines okkulten Geheimbundes aus dem späten Mittelalter den "Soul Collectors" der in den ländlichen Teilen Englands und Irlands aktiv war. Rabea hat ein paar interessante Textpassagen (Dominique Shaw : Das Spätmittelalter auf den englischen Inseln (1862); Prof. Richard Thayer : Die neuere englische Geschichte (1909); Jaques Santerre : L´Occultisme au Commonwealth (1898)) aus den Büchern abgeschrieben, leider sind sie zum Teil auf französisch, aber sie hat schon einen Übersetzter für morgen bestellt. Interessant ist das einer der Verfasser, Professor Richard Thayer der Meinung ist das es diesen Geheimbund noch oder wieder gibt. Da er Professor an der hiesigen Universität ist wollen wir versuchen mit ihm in Kontakt zu kommen. Während wir uns unterhalten bemerkt Wilhelm plötzlich ein junges Paar in unserer Nähe. Da die beiden hörbar auch aus Berlin kommen, kommen wir ins Gespräch. Sie heißen Jonas Wolf und Miriam von Deglitz. Er scheint ein Sohn reicher Eltern zu sein, sie ist sehr zurückhaltend. Die beiden sind wohl viel auf reisen. Jonas Wolf scheint sich sehr für alles mystische zu interessieren, daher sein Interesse an der Ägyptischen Ausstellung. Auch der Name Borchardt ist ihm nicht unbekannt. Nach einem kurzen unverbindlichem Plausch verabschieden sich die beiden und setzen ihren Rundgang durch das Museum fort, während wir beschließen unser Gespräch an einem nicht so öffentlichen Ort fortzusetzen. Rabea wird beinahe Ohnmächtig, was wohl daran liegt, das sie den ganzen Tag ohne Pause durchgearbeitet hat, worauf hin wir beschließen in der Museumstaverne etwas zu essen. Anschließend lassen wir den Tag gemütlich in einem Jazzclub ausklingen.
Di. 19.03.1912 Nach dem Frühstück im Rose Inn gehen wir zum University College um Prof. Thayer zu besuchen. Nach ein wenig suchen in dem großen Gebäude finden wir sein Sekrtetariat, wo wir freundlich von seiner Sekretärin begrüßt werden. Leider kann sie uns erst einen Termin in 3 Tagen geben so das wir unverrichteter Dinge wieder gehen müssen. Daher beschließen wir am nächsten Tag nach Ipswitch zu fahren um die Witwe von Darius Oracle,Selina Oracle zu besuchen. Vielleicht kann sie uns noch Informationen über Bucannon oder Fairbanks geben. Rabea begibt sich anschließend wieder in das Museum in den Lesesaal, während der Rest weiter London erkundet. Wir besuchen den Friedhof von Highgate, ein alter Friedhof, ein unheimlicher und morbider Ort.
Zum Abendessen treffen wir uns wieder im Rose Inn, Rabea hat die Übersetzung des französischen Textes bekommen, die durchaus mein ungutes Gefühl das ich nach dem lesen des Original Textes über die Soul Collectors hatte bestätigt. Ich finde in der Nacht auch keinen richtigen Schlaf.
Mi. 20.03.1912 Wir brechen in aller frühe nach Ipswitch auf um Selina Oracle zu treffen. Nach einer verschlafenen Zugfahrt erreichen wir Ipswitch und können uns zu der Tusken Row 117 durchfragen, wo Mrs. Oracle wohnt. Als wir klopfen öffnet uns ihre Haushälterin die uns zunächst nicht durchlassen will. Mit ein wenig Geduld und gutem zureden kommen wir aber schließlich doch zu Mrs. Oracle. Leider hat sie nichts neues zu berichten, da ihr Mann nie viel von seiner Arbeit erzählt hat, wenn er zu Hause war. Der Name Fairbanks sagt ihr nichts, Mr. Bucannon hat sie einmal kurz kennen gelernt. Sie beschreibt ihn als einen netten, aber leicht nervösen Mann. Nach dem kurzen Gespräch machen wir uns sofort wieder auf den Rückweg nach London.
Am Abend treffen wir uns wieder mit Rabea die in London geblieben ist um weiter im Lesesaal zu studieren. Dort hat sie noch etwas interessantes über das Rubaijat gefunden. Der Autor Omar Khaijam hat wohl bei seinen Forschungen die angeblichen 7 Zeichen der Apokalypse entdeckt. Was genau diese Zeichen sind konnte sie aber leider nicht herausbekommen.
Do. 21.03.1912 Wir beschließen uns heute zu trennen um in verschiedenen anderen Bibliotheken Nachforschungen anzustellen. Johann und ich versuchen es in der öffentlichen Londoner Bibliothek, wo wir aber nicht fündig werden. Stephan und Rabea ging es ebenso, lediglich Wilhelm fand etwas beim durchsuchen von alten Straffällen. Er fand Hinweise auf eine Hinrichtung von einem Tolbert Falmouth vor ca. 10-15 Jahren die in Zusammenhang mit den Via Lucis stehen soll.
Fr. 22.03.1912 Bei Regenwetter begeben wir uns wieder zum Universiy College um Prof. Thayer zu treffen. Nach einer kurzen Wartezeit bringt uns seine Sekretärin zu ihm. Ein typischer konservativer Brite um die 50. Tatsächlich kann er uns ein paar Informationen über Via Lucis geben. Die Gesellschaft wurde 1641 gegründet um das Erziehungswesen zu reformieren. Einer der Mitgründer war ein Johann Armus Comenius. Von dieser Gesellschaft spalteten sich die Soul Collector ab. Er berichtet auch das die Soul Collector wieder in Irland aktiv geworden sind, der Neugründer war Tolbert Falmouth. Er wurde 1904 auf dem Schaffot in Queenstown/Irland wegen Ritualmordes hingerichtet, eben jener Hinrichtung auf die Wilhelm auch schon Hinweise gefunden hatte.
Während des Gespräches erwähnt Rabea auch das Rubaijat und seinen Autor, Omar Khaijam. Der Professor meint schon einmal etwas davon gehört zu haben, kann sich aber leider im moment nicht mehr daran erinnern. Wir verabschieden uns von Prof. Thayer um etwas zu essen. Johann kommt auf die Idee ob Mr. Diamond nicht etwas über die Hinrichtung von Tolbert Falmouth herausbekommen kann. Leider ist er im moment nicht in seinem Büro zu erreichen, so das wir das Gespräch auf den nächsten Morgen vertagen. Den Rest des Tages verbringe ich mit Recherchen für meinen Bericht.
Sa. 23.03.1912 Wilhelm versucht nochmal Mr. Diamond telephonisch zu erreichen. Er sagt zu, zu versuchen weitere Informationen über die Ereignisse in Queenstown zu bekommen, benötigt dafür aber natürlich etwas Zeit. Wir können also im moment nur abwarten, aber es gibt hier noch soviel zu entdecken, das der Tag schnell vorüber geht.
So. 24.03.1912 Den Morgen verbringen wir wieder mit Sightseeing in London. Beim Mittagessen im Rose Inn erscheint ein Botenjunge mit einer Nachricht für Wilhelm. Sie ist von Mr. Diamond mit einigen Informationen über die Hinrichtung von Tolbert Falmouth. Wir beschließen, das wir nach Queenstown fahren sollten um dort weitere Nachforschungen anzustellen. Vorher schreiben wir noch Nachrichten an Mr. Henderson und Prof. Ermann um sie über den aktuellen Stand der Dinge zu Informieren. Auch Mr. Diamond wollen wir wir eine Nachricht zukommen lassen, in der wir auch noch einmal erwähnen wer wir wirklich sind, mit der Bitte uns bei Erwine O'Toole dem in der Mitteilung erwähnten Polizisten in Queenstown anzukündigen. Auch Rabea erhält einen Brief von ihrem Vater. Er enthält einen Zeitungsauschnitt einer Berliner Tageszeitung mit einem Bericht über Rabeas Ohnmacht im British Museum und über den seltsamen Sarkophag. Verständlicherweise macht er sich sorgen um Rabea. Ich frage mich woher die Zeitung die Informationen hat. Außer dem Arzt wussten nur Jonas Wolf und seine Freundin von dem Vorfall. Während Stephan und Wilhelm zum Bahnhof gehen um eine Verbindung nach Fishguard, einer kleinen Hafenstadt an der Westküste, zu suchen, begleiten Johann und ich Rabea noch einmal in das Museum. Leider ist der Arzt, der Rabea untersucht hat nicht da, so das wir ihm nur eine Nachricht zukommen lassen können, in der wir fragen ob ihn jemand auf Rabeas Ohnmacht hin angesprochen hat. Rabea möchte noch den Rest des Tages im Lesesaal verbringen, ich und Wilhelm kehren zurück in das Rose Inn und bereiten alles für die Reise vor. Am Abend gehen wir früh zu Bett.
Mo. 25.03.1912 Wir brechen um 05:30 Richtung Fishguard auf, nicht ohne ein Lunchpaket von Mrs Hogwood erhalten zu haben. Die Zugfahrt verläuft ereignislos. Dummerweise haben wird die Nachricht für Mr. Diamond vergessen, so das wir sie erst losschicken können als wir am späten Nachmittag in Fishguard ankommen. Das Wetter hier ist sogar für englische Verhältnisse schlecht, es regnet in strömen. Wegen des Sturms geht heute auch keine Fähre mehr nach Queenstown, und so nehmen wir in einer kleinen Pension, dem Fishers Rest, ein Zimmer für die Nacht.
Di. 26.03.1912 Am nächsten Morgen hat der Sturm aufgehört, so das wir die Fähre um 08:00 Richtung Queenstown nehmen können. Auch wenn es nicht mehr stürmt, ist die Überfahrt doch sehr rau und ungemütlich. Wir kommen erst gegen 23:00 Uhr in Queenstown an, wo wir uns nur noch schnell auf die suche nach einer Unterkunft machen und schnell zu Bett gehen.
Mi. 27.03.1912 Nach dem Frühstück begeben wir uns umgehend zur Polizeistation um Erwine O'Toole zu treffen. Er erweisst sich als durchaus redselig. Er berichtet uns das die 3 Mitangeklagten im Fall Falmouth, Tristan Moorcock , Frank Delorian und Wilbur Fairbanks, der ältere Bruder von Tory Fairbanks, im Sommer 1906 ermordet aufgefunden wurden. Die Leichen waren grausam zugerichtet, unter anderem war bei jedem Körper der rechte Arm abgetrennt worden. Man fand die Leichen nicht weit entfernt von dem Ruinen des alten Falmouth Anwesens. Falmouth zog 1899 nach Queenstown und kaufte das alte Anwesen vor der Stadt, das ursprünglich um 1750 von der Adeligenfamilie Ryleboth gebaut wurde. Nachdem Falmouth aufgetaucht war verschwanden immer wieder Menschen, so das er schnell verdächtigt wurde etwas damit zu tun zu haben. Bei einer Polizeirazzia fand man auch weitere Beweise für grausame Morde. Außerdem hielt er Tory Fairbanks in seinem Keller gefangen, so das er zu zum Tode verurteilt wurde.Tory Fairbanks, der durch die Gefangenschaft total verstört war, wurde zurück zu seiner Familie nach Dublin geschickt.O'Toole rät uns noch mit Paddy O'Neil zu sprechen, einen Einheimischen der viele alte Geschichten aus der Umgebung kennt.
Natürlich machen wir uns sofort auf dem Weg zu seiner Wohnung am Kirchplatz. Wir werden freundlich von ihm empfangen. Auch O'Neil erweist sich als sehr redselig. Er erzählt uns das das Falmouth Anwesen ursprünglich 1734 von der Familie Ryleboth gebaut wurde. Der Sohn, Cecile Ryleboth, soll die Soul Collectors in Queenstown aufgebaut haben. Es gab damals Gerüchte über heidnische Rituale und Menschenopfer, auch fingen an Menschen zu verschwinden. Cecile wurde schließlich des Mordes bezichtigt und zum Tode verurteilt. 1899 zog Falmouth nach Queenstown in das alte Ryleboth Anwesen und die Gerüchte begannen von neuem. Zuerst sprach man nur von Experimenten mit Affen, aber als dann Leute anfingen zu verschwinden begann die Polizei Nachforschungen anzustellen, die schließlich zur Verurteilung und Hinrichtung von Tolbert Falmouth wegen Mordes führten.
Nachdem wir uns von O'Neil verabschiedet haben, besorgen wir noch ein paar Utensilien und machen uns auf dem Weg zu den Ruinen des Falmouth Anwesens vor der Stadt. Nach ca. 2 Stunden Fußmarsch sind wir endlich da. Eine seltsam düster wirkende Gegend. Wie zu erwarten ist von dem alten Gebäude nicht mehr viel übrig geblieben, lediglich das Kellergewölbe ist noch zu erkennen. Das Haus muss ursprünglich 7-eckig gewesen sein. In der Mitte des Kellers befindet sich ein großer Haufen Asche. Als wir den Keller genauer untersuchen finden wir insgesamt 7 Steinplatten in die kleine Mulden reingeschlagen wurden. Bei genaueren hinsehen kann man in den Mulden getrocknetes Blut erkennen, das aber nur ein paar Tage alt sein kann . Als Rabea den Aschehaufen in der Mitte genauer untersucht macht sie noch eine grauenvollere Entdeckung. In der Asche findet sie das Skelett eines Kindes. Johann macht noch ein Photo und Rabea nimmt den Schädel des Kindes an sich damit man uns auch diese furchtbare Geschichte glaubt.
Noch geschockt von unserem grauenvollen Fund machen wir uns auf den Weg zurück in die Stadt um O'Toole davon zu berichten. Dabei Treffen wir auch wieder den alten Paddy O'Neil der auch Neuigkeiten für uns hat. Ein Freund namens Buck hat Tory Fairbanks im Mermaid, einem örtlichen Hotel, gesehen. Wilhelm und Stephan beschließen sofort zu dem Hotel zu gehen, Rabea, Johann und ich gehen weiter zur Polizeistation. Wir berichten O'Toole von dem grausigen Fund. Er ist genauso entsetzt wir wir es waren. Wir erzählen ihm auch das Fairbanks gesehen wurde. Ohne zu zögern begleitet er uns in das Hotel, wo wir wieder auf Stephan und Wilhelm treffen. Tory Fairbanks hat tatsächlich seit einigen Tagen ein Zimmer, ist aber zur Zeit nicht da. O'Toole fordert den Portier auf ihm das Zimmer zu zeigen und wir folgen ihm. Das Zimmer sieht unbenutzt aus, wir finden lediglich zwei verschlossene Koffer, einer stand neben dem Bett, einer etwas versteckter liegt darunter. An dem Koffer unter dem Bett befindend sich ein Kofferaufkleber von der White Star Line sowie eine Postkarte mit dem Bild der R.M.S. Titanic, einem Passagierschiff das morgen von Queenstown aus seine Jungfernfahrt nach New York antreten wird. In den Koffern selbst, die O'Toole aufbricht, sind nur Ziegelsteine die mit Zeitungen gepolstert sind. Während wir das Zimmer untersuchen, erscheint noch einmal der Portier. Fairbanks hat gerade bei ihm angerufen und darum gebeten die Koffer an Bord der Titanic in die zweite Klasse bringen zu lassen, da er selber verhindert sei. Der Anruf kam anscheinend von dem örtlichen Postamt. Von dem Portier erfahren wir noch, das Fairbanks vor 10 Tagen eingecheckt ist.
Anschließend begeben wir uns auf den Weg zum Hafen wo die White Star Line ein Büro hat, Wir werden trotz der späten Stunde freundlich von einer jungen Frau namens Mary empfangen, die uns bereitwillig Auskunft erteilt. Tory hat vor 10 Tagen eine Kabine in der 2. Klasse gebucht, insgesamt werden in Queenstown 7 Passagiere in die 2. Klasse zusteigen. Es besteht auch noch die Möglichkeit eine Überfahrt nach New York zu buchen. Die Titanic selber ist ein imposantes Schiff, fast 270 m lang, 30 m breit und über 50 m hoch. Die Besatzung besteht aus 885 Mann, Passagiere sind 1309 an Bord, davon 324 in der ersten, 277 in der zweiten und 708 in der dritten Klasse. Wir bedanken uns bei Mary, buchen aber keine Überfahrt.
Bevor wir uns auf den Weg zurück in die Pension machen wollen wir noch kurz bei Paddy vorbeischauen, treffen ihn aber weder zu Hause noch in einem Pub in der Gegend an, so das wir uns nach einem langen, ereignisreichen Tag zu Bett begeben. Da Johann aber sehr unruhig schläft finde ich auch kaum schlaf.
Do. 28.03.1912 Nach einer kurzen unruhigen Nacht, brechen wir wieder früh zum Hafen auf, um die Passagiere die die Fähre zurück nach England nehmen zu beobachten. Vielleicht ist die Überfahrt nach New York ja nur eine falsche Fährte von Fairbanks um seine Spuren zu verwischen. Wir können aber niemanden ausmachen auf den die Beschreibung von Fairbanks zutrifft. Da dir Titanic erst gegen 11:30 in den Hafen einlaufen wird, gehen wir zurück zum Hotel um schon mal zu packen.
Gegen 11:30 begeben wir uns zu dem Kai der White Star Line und mischen uns unter die anderen Schaulustigen. In der Masse ist aber auch keine Spur von Fairbanks zu sehen. Schließlich wird die Titanic von zwei Schleppern in den Hafen gezogen. Das Schiff ist noch imposanter als auf den Bildern. Endlich entdecke ich doch jemanden an dem Aufgang zur 2. Klasse auf den die Beschreibung von Fairbanks zutrifft. Leider können wir ihn dort nicht mehr erreichen, und auf zurufe zeigt er keine Reaktion. Aber glücklicherweise hat Stephan heimlich 5 Karten für die dritte Klasse gekauft und dafür gesorgt, das unser Gepäck bereitsteht, so das wir auch noch schnell an Bord des Schiffes gelangen und nach New York aufbrechen.
Nachdem wir unsere Kabinen in der 3. Klasse bezogen haben machen wir uns auf in die 2. Klasse um uns dort umzusehen. Glücklicherweise fallen wir in der 2. Klasse nicht weiter auf, so das wir uns frei bewegen können. Leider ist unsere Suche nach Fairbanks in den Salons und Speisesälen der zweiten Klasse nicht von Erfolg gekrönt. Lediglich seine Kabinennummer (72) können wir über einen Steward in Erfahrung bringen. Ratlos gehen wir zu Bett. In der nacht schläft Johann wieder sehr unruhig, kann sich aber an keine Träume erinnern, nur an das Gefühl zu ersticken.
Fr. 29.03.1912 Wir treffen uns gegen 09:00 bei einem kargen Frühstück in der 3. Klasse. Anschließend begeben wir uns wieder in die 2. Klasse um die Suche nach Fairbanks fortzusetzen. Nach langem überlegen, diskutieren und verwerfen von Plänen (unter anderem das auslösen eines Feueralarms), beschließen wir Fairbanks eine fingierte Nachricht zukommen zu lassen. Die Nachricht soll von Henry Fletcher sein, einem Matrosen der Bombay Star in der angedeutet wird das Fletcher etwas über Fairbanks Machenschaften weiß und ihn treffen will. Während wir die Nachricht schreiben begeben sich Rabea und Wilhelm zu der Kabine von Fairbanks um festzustellen ob er überhaupt in seiner Kabine sein könnte. Da sie aber keine Geräusche aus der Kabine hören und auch kein Licht zu sehen ist beschließen wir so in die Kabine einzudringen. Johann und Wilhelm versuchen in die Kabine zu gelangen, während der Rest Wache hält um so rechtzeitig eine Warnung geben zu können. Seltsamerweise ist die Kabine nicht verschlossen. Zu unserer Enttäuschung stellen die beiden fest, das die Kabine völlig unbenutzt ist. Es finden sich lediglich die beiden Koffer mit den Steinen aus dem Hotel in Queenstown wieder. Enttäuscht begeben wir uns wieder zurück in die dritte Klasse um zu Mittag zu essen.
Da man in der 2. Klasse nicht so leicht eine Kabine unter einem falschen Namen buchen kann, liegt die Vermutung nahe, das sich Fairbanks in dem Getümmel der 3. Klasse verborgen hält, nachdem er in der 2. Kasse an Bord gegangen war. Deshalb setzen wir die Suche in der 3. Klasse fort, wobei wir auch ein paar Kinder für ein paar Schilling auf die Suche schicken. Aber bis zum Abend konnten wir aber keine Spur von ihm finden.
Lediglich Johann kann sich langsam an seine Träume erinnern, die mich aber nur noch mehr beunruhigen. In dem letzten Traum machte er schöne Bilder von der Reise, aber beim entwickeln entstehen nur schreckliche Bilder von verängstigten Menschen in Panik.
Nach dem Essen gehen wir noch an Deck und lassen den Abend gemütlich mit einem Whiskey ausklingen.
In der Nacht werde ich wieder von Johanns unruhigem Schlaf geweckt. Ich hatte auch einen kurzen Moment den Eindruck Trommeln zu hören, aber das waren wohl nur die Schiffsmotoren. Diesmal gibt Johann im schlaf noch seltsame, unheimliche Geräusche von sich, die ich aber nicht verstehen kann. Wenn es eine Sprache ist, so ist sie mir unbekannt. Lediglich ein Wort konnte ich ausmachen, es klang so wie "Kutuhlu". Nachdem ich mich von dem ersten Schreck erholt habe wecke ich Johann. Er sieht aus als hätte er den Tod persönlich getroffen. Diesmal kann er sich mit grauenhafter Klarheit an seinen Traum erinnern. Er ist auf Deck um ein Photo zu machen, aber als er durch das Objektiv schaut verändert sich die Szene, und er sieht plötzlich hunderte Tote im Wasser schwimmen. Anschließend hört er Trommeln schlagen und eine Stimme seltsame, bizzare Laute artikulieren. Nach seiner Beschreibung könnten es die Laute gewesen sein, die er selbst im Schlaf von sich gegeben hat. Durch unser Reden werden die anderen in den Nachbarkabinen geweckt und kommen zu uns rüber. Wir erzählen ihnen was vorgefallen ist und gehen nochmal gemeinsam ans Deck um etwas frische Luft zu schnappen. Da Johann nicht mehr schlafen kann oder will setzen wir uns anschließend noch in den Aufenthaltsraum. Johann ist immer noch Kreidebleich und sagt immer wieder das wir eigentlich nicht hier sein sollten, und das wir keine Zeit mehr haben. Was er aber damit meint weiß er selber nicht so wirklich. Da an Schlaf nicht mehr zu denken ist treffen wir uns in einer Kabine um das weitere vorgehen zu bereden. Ich denke das Fairbanks das Schiff irgendwie sabotieren möchte um weitere Seelen für die Soul Collectors zu sammeln. Daher denke ich das er sich irgendwie unter die Mannschaft geschmuggelt hat. Als Matrose sollte es für ihn kein Problem sein sich unauffällig zu verhalten. Vielleicht hat er ja sogar noch Verbündete unter der Crew, schließlich gehört die White Star Line der gleichen Gesellschaft die die Bucannon Shiping Company aufgekauft hat, so das sich eventuell ehemalige Matrosen der Bucannon Shiping Company auf dem Schiff befinden.
Sa. 30.03.1912 Nach der viel zu kurzen Nacht begeben wir uns in die 2. Klasse um wenigstens ausgiebig zu frühstücken. Anschließend wollen wir versuchen uns auf den Maschinendecks umzusehen. Da eine Frau auf den Decks sehr auffallen würde bleibt Rabea zurück in der 3. Klasse. Wir gehen durch das lange Treppenhaus hinunter bis zu den Maschinendeck. Das Schott ist zu aber nicht verschlossen, so das wir ungehindert das Deck erreichen können. Der Anblick der Kessel ist gewaltig. Da der Raum glücklicherweise leer ist beschließen wir uns in 2 Gruppen aufzuteilen und weiter zu gehen. Johann und ich gehen zusammen weiter. Im nächsten Raum werden die Öfen mit Kohle befeuert. Obwohl es hier dunkel und stickig ist ist an ein weiterkommen ohne von den Heizern gesehen zu werden nicht denkbar, so das wir umkehren. Aber nach alldem was ich gesehen habe frage ich mich wie ein einzelner Mann diese Maschinen sabotieren kann ?.
Wir kehren gemeinsam zu Rabea zurück und berichten ihr von unseren Eindrücken. Da keiner von uns eine Vorstellung hat wie Fairbanks das Schiff selber sabotieren könnte, kommt Rabea auf einen neuen Gedanken. Sie hält es für möglich das Fairbanks in seinem gestörten Geist in den Texten des Rubaijats eine Prophezeiung über ein Schiffsunglück auf der Titanic hinein interpretiert hat und nun dabei sein möchte wenn es passiert (eventuell auch um dabei ein wenig mitzuwirken). Wenn ich dabei an Johanns Träume denke bekomme ich schon ein seltsames Gefühl, vielleicht intonierte diese seltsame Stimme ja ein altes Ritual ?
Da wir immer noch davon ausgehen das sich Fairbanks unter der Mannschaft versteckt hält mache ich mich mit Wilhelm auf die Suche nach dem Zahlmeister, den wir auch nach kurzem fragen finden. Wir erzählen ihm, das wir Fairbanks von einer anderen Reise her kennen und gehört haben das er sich an Bord der Titanic befinden soll. Tatsächlich findet er den Namen bei den Heizern. Wilhelm kann glücklicherweise auch seine Deck- und Kabinennummer erspähen.
Zu den anderen zurückgekehrt, berichten wir was wir erfahren konnten. Wir beschließen das wir versuchen sollten die Kabine von Fairbanks zu durchsuchen. Da wir davon ausgehen müssen das die Kabinen abwechselnd von den verschiedenen Schichten belegt werden, bleibt uns dafür wohl nur eine kurze Zeitspanne zwischen den Schichtwechseln in den die Kabinen leer sind. Durch eine vorgetäuschte Wette erfahren wir von einem Steward das eine Schicht bei den Heizern 6 Stunden dauert, und der Schichtwechsel immer um 06:00, 12:00, 18:00, und 24:00 Uhr stattfindet. Um die Zeitspanne zwischen den Schichtwechseln etwas zu erweitern, denken wir darüber nach das Schott zu den Kesselräumen zu verschließen. Auch wollen wir, anstelle des Buches eine Nachricht für Fairbanks hinterlassen, das jemand in seiner vorgetäuschten Kabine in der 2. Klasse auf ihn wartet.
Zum Schichtwechsel um 18:00 Uhr begebe ich mich mit Wilhelm und Johann auf die Treppe zu den Mannschaftsquartieren, Rabea und Stephan beziehen schon mal Posten an der Kabine in der 2. Klasse. Kurz vor 18:00 verlässt die Ablösung den Mannschaftsbreich, und wir können unbemerkt in den Mannschaftsbereich gelangen, wobei wir das Schott von innen verschließen. Auch die Kabine von Fairbanks erreichen wir recht schnell. Wie erwartet ist sie leer. Johann und Wilhelm fangen sofort an die insgesamt 8 verschlossenen Seekisten zu durchsuchen, während ich Schmiere stehe. Glücklicherweise schafft es Johann die Kisten mit einem improvisierten Dietrich zu öffnen. Wilhelm findet auch einen Seesack mit den Initialen T.F. und weiteren Hinweisen das es der Seesack von Fairbanks ist. Leider findet er nicht das Buch, lediglich eine angebrochene Schachtel mit Revolvermunition. Die beiden durchsuchen noch hastig die Kabine nach weiteren Versteckmöglichkeiten werden aber auch nicht fündig. Wir hinterlassen noch die Nachricht für Fairbanks in seinem Seesack und verschwinden wieder unbemerkt. Leider vergisst Wilhelm die Munition mitzunehmen.
Wir kehren zurück zu Rabea und Stephan und berichten kurz was wir erfahren konnten. Jetzt können wir nur noch abwarten und hoffen das Fairbanks irgendwie reagiert. Durch die Warterei wird Johann immer nervöser, langsam wird es wirklich beängstigend. Um Johann etwas abzulenken gehen er und Rabea etwas auf Deck spazieren. Gegen 21:00 Uhr begebe ich mich nochmal zu den Eingang zu den Mannschaftsdeck um dort ein wenig aufzupassen. Es bleibt aber bis zur nächsten Ablösung um 24:00 Uhr alles ruhig. Die Ablösung geht normal von statten, ich kann aber zufällig hören das Fairbanks wohl nicht mit zurückgekehrt ist. Schnell begebe ich mich zurück zu den anderen in Fairbanks Kabine um sie zu warnen. Inzwischen sind auch Johann und Rabea wieder von Deck zurückgekehrt, ich habe aber nicht den Eindruck das Johann entspannter ist, eher das Gegenteil. Er meint das wir etwas in Fairbanks Kabine übersehen hätten und will unbedingt noch einmal hinein. Nur mit viel guten Zureden können wir ihn davon abhalten.
So. 31.03.1912 Da Fairbanks nicht auf mit seiner Schicht zurückgekehrt ist halte ich es für möglich das er über die andere Treppe die Maschinendecks verlassen hat, so das wir uns auf den Weg zu dem anderen Aufgang machen. Wir beschließen uns auf dem Weg zu trennen um so einen größeren Teil absuchen zu können. Johann und Stephan gehen über Deck, Rabea, Wilhelm und ich gehen unter Deck weiter. Auf dem Weg zu der Treppe ist uns aber niemand aufgefallen. Nach ca. 15 Minuten erscheint Johann allein am an der Treppe zu den Maschinendecks, wo wir uns wieder treffen wollten. Er berichtet das sich Stephan und er getrennt haben auch um eine größere Fläche abzusuchen. Auf dem Weg hat er einen jungen Mann getroffen und sich kurz mit ihm unterhalten. Dieser erzählt Johann das sich Fairbanks noch im Maschinenraum aufhält. Wer dieser junge Mann war kann Johann nicht sagen, auch verschwand er genau so schnell wie er aufgetaucht war. Mit einem unguten Gefühl machen wir uns auf in Richtung Maschinenraum, Rabea bleibt zurück um auf Stephan zu warten. Auf dem Weg hinterlassen wir Markierungen für Stephan die sich aber als unnötig erweisen, da er einige Minuten später wieder zu uns stößt.
Durch ein unverschlossenes Schott gelangen wir zunächst in die Frachträume, die wir unbehelligt bis zu den Schotts zum Maschinenraum durchqueren können. Auch diese Schotts sind unverschlossen so das wir vorsichtig eine Art Galeriegang im Maschinenraum betreten können. Im Maschinenraum herrscht auf dem Boden ein geschäftiges Treiben. Da es hier recht laut und dämmrig ist können wir uns unauffällig auf den beiden Galeriegängen an Back- und Steuerbord bewegen und uns einen Überblick verschaffen. Leider fehlt von Fairbanks immer noch jede Spur. Beim genauen hinsehen, fällt uns aber auf das es an den Aussenseiten das Maschinenraums offensichtlich noch 2 Nebenräume gibt in die die Arbeiter gelegentlich kurz hineingehen. Wir beschließen uns wieder aufzuteilen um diese Nebenräume genauer zu begutachten. Stephan und Wilhelm nehmen den Nebenraum auf dieser Seite, Johann und ich kehren über den Frachtraum zurück auf die Galerie auf der anderen Seite. Von der Galerie führt eine Treppe auf den Boden des Decks. Wir schleichen uns vorsichtig die Treppe herunter und gelangen ungesehen in den Nebenraum. Es scheint ein Lager zu sein. In dem Lager befindet sich niemand, lediglich am Ende des Ganges sind 2 weitere Schotts. Durch die Bullaugen in den Schotts ist aber nichts zu erkennen, wobei mir die Dunkelheit hinter dem einen Schott irgendwie seltsam erscheint. Johann öffnet das Schott auf seiner Seite. Dahinter befindet sich ein Werkraum der aber sonst leer ist. Als ich das andere Schott öffnen will, merke ich das der Hebel blockiert ist. Auch Johann probiert es kurz, hat aber auch keinen Erfolg. Während ich weiter probiere geht Johann zurück in den Werkraum. Auf einmal wird mir schwindelig als ob ich von einer Art Welle getroffen wurde und ich taumle mit Kopfschmerzen zurück. Währenddessen hat Johann aus der Werkstatt einen Schneidbrenner geholt und versucht die Tür aufzuschweissen. Ich lasse ihn gewähren und achte darauf das niemand kommt.
Als Johann fast fertig ist kommt auf einmal Wilhelm aufgeregt angerannt und schreit das wir sofort aufhören sollen, aber es ist zu spät. Die Tür fällt mit einem lauten krachen zu Boden und Johann kann ihr gerade noch ausweichen. Der Raum dahinter wird nur von Kerzen die auf dem Boden stehen schwach erleuchtet. Mitten in dem Raum sitzt Fairbanks mit einer Pistole und dem Rubaijat. Er schießt sofort auf Wilhelm und trifft ihm am Arm. Als ich mich nach etwas zum Werfen umsehe schießt er auf mich und trifft mich ins Bein. Geschockt flüchte ich in die Werkstatt um dort die Wunde zu versorgen und eine Waffe zu finden. Da die Wunde nicht so schlimm ist wie ich befürchtet habe nehme ich noch eine Schaufel als Stütze und kehre zurück zu dem anderen Raum. Johann hat in der Zwischenzeit versucht Fairbanks zu überrumpeln, was ihm leider nicht gelungen ist. Dabei hat sich ein Schuss gelöst, der einen Kanister mit Farbe getroffen hat, die jetzt langsam beginnt über den Boden und zu den Kerzen zu laufen und Feuer zu fangen. Da mir Fairbanks den Rücken zudreht versuche ich ihn mit der Schaufel niederzuschlagen, was mir aber leider nicht gelingt. Johann versucht noch Fairbanks mit einem Farbkanister zu bewerfen wodurch das Feuer auf dem Boden nur noch schlimmer wird. Auf einmal erschüttert ein gewaltiger Schlag das ganze Schiff und ich falle um. Nur mit Mühe kann ich aus dem Raum entkommen, in dem sich das Feuer immer weiter ausbreitet. Als ich nochmal zurückblicke sehe ich wie Fairbanks und das Buch, was er noch immer in der Hand hat, anfangen zu brennen, es scheint ihm aber nichts zu machen. Johann schafft es auch endlich aus diesem flammenden Inferno zu entkommen und wir versuchen die Maschinendecks zu verlassen, da das Geräusch von einströmenden Wasser immer deutlicher wird. Auf einmal rennt Rabea an uns vorbei in Richtung Fairbanksund versucht ihm das Buch zu entreißen was ihr letztendlich mit einigen Blessuren und Verbrennungen auch gelingt. Stephan war hinter ihr und konnte so schlimmeres verhindern. Endlich wieder vereint versuchen wir mit dem beschädigten Buch an Deck zu den Rettungsbooten zu gelangen. An einer Stelle im Frachtraum an der Stephan wohl vorher auf uns gewartet hatte finden wir plötzlich noch eine Lampe, 5 Schwimmwesten und eine Skizze mit dem Weg zu den Rettungsbooten. Durch die Aufregung und Rennerei ist meine Schussverletzung doch schlimmer geworden. Rabea und ich nutzen die kleine Ruhepause um die Wunde nocheinmal zu versorgen, und um die Schwimmwesten anzulegen. Obwohl uns der eingezeichnete Weg auf der Karte etwas seltsam erscheint, beschliessen wir doch diesen Weg zu nehmen. Da ich, auch durch den Blutverlusst, kaum noch laufen kann stützen mich Johann und Wilhelm und wir machen uns auf den Weg. Nach einer viertel Stunde stehen wir endlich an Deck, ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Im moment erscheint aber alles noch ruhig. Rabea entfernt ein Teil der Plane von einem der Rettungsboote, so das ich mich dort verstecken und ausruhen kann, da ich durch den Blutverlusst immer schwächer werde. Wilhelm und Stephan sehen sich auch noch auf der anderen Seite des Schiffes um können aber ausser einem leichtem kräuseln unter der Wasseroberfläche nichts ausmachen. Allerdings beginnen einige Matrosen die Planen von den Rettungsbooten zu entfernen, so das wir die Plane von unserem Boot auch komplett abnehmen und alle zusammen in das Boot steigen. Gelegendlich spürt man auch Erschütterungen durch das Schiff gehen. Langsam kommen auch mehr Passagiere an Deck, die die Situation aber wohl noch nicht ernst nehmen. Ein Unteroffizier der uns dummerweise in dem Rettungsboot bemerkt versucht uns wieder aus dem Boot zu holen, als aber nach einer erneuten Erschütterung das Schiff langsam anfängt sich leicht zu neigen drängen auch weitere Passagiere in das Rettungsboot und er lässt von uns ab. Dabei spielt im Hintergrund das Orchester immer weiter, wir können auch sehen wie Passagiere der dritten Klasse daran gehindert werden zu den Rettungsbooten zu gelangen. Endlich werden die Boote zu Wasser gelassen und auch Signalraketen abgefeuert. Auf dem Weg nach unten fallen des öfteren Passagiere die verzweifelt versuchen noch in ein Rettungsboot zu gelangen an uns vorbei und ertrinken in den Eisfluten des Atlantiks. Später meinten die anderen auch das die Hilfeschreie der Ertrinkenden immer plötzlich aufgehört haben. Da ich selber durch die Verwundung und den Blutverlusst fast Ohnmächtig werde erlebe ich die Flucht von der Titanic kaum noch bewusst. Endlich erreichen wir die Wasseroberfläche, und die die noch rudern können fangen sofort damit an, um möglichst weit von dem sinkenden Schiff entfernt zu sein. Irgendwann beginnen die Lichter auf dem Schiff an zu flackern und schliesslich ganz zu verlischen, das Schiff bricht in zwei Hälften und versinkt in den eisigen Fluten des Atlantiks. Glücklicherweise sind wir schon weit genug von der Titanic entfernt, so das keine Gefahr durch den Sog entsteht. Die Rettungsboote gruppieren sich, und nach zwei Stunden erscheint endlich eine Signalrakete am Horizont, die natürlich von uns beantwortet wird. 15 Minuten später werden wir von der Carpathia gerettet.
Mo. 01.04.1912 Nach einer langen Ruhe wachen die anderen erst am späten Nachmittag auf, mein Zustand ist weiterhin ernst, so das ich kaum etwas mitbekomme und erst hinterher von den weiteren Ereignissen erfahren habe. Wir wurden auf der Carpathia so gut es geht versorgt, die Schussverletzungen von Wilhelm und mir haben wir durch Tumulte bei der Rettung glaubhaft erkären können. Ein Matrose namens Jan Noorden kümmtert sich so gut es geht um meine Verletzungen, aber seine Möglichkeiten an Bord der Carpathia sind beschränkt. Das Rubaijat selber hat ein paar Brandspuren, viel schlimmer sind aber die Flecken der roten Farbe die auch die Seiten verklebt hat. Johann und Stephan sehen sich auch noch nach unserem geheimnisvollen Helfer von der Titanic um finden aber keine Spur von Ihm.
Di. 02.04.1912 Wir kommen am abend in New York an. Da mein Zustand immer noch ernst ist werde ich sofort in ein Krankenhaus, das St.Maries eingeliefert. Die anderen werden in einem Hotel in der Nähe untergebracht.
03 - 19.04.1912 Ich werde im Krankenhaus behandelt und langsam befinde ich mich auch auf dem Wege der Besserung, aber es wird wohl noch zwei Wochen dauern, bis ich wieder richtig wohlauf bin. Glücklicherweise konnte die Kugel entfernt werden, aber ich befürchte, das die Verletzung nie richtig verheilen wird. Während ich im Krankenhaus genese bereiten die anderen schon einmal die Rückfahrt vor. Zuvor haben sie Telegramme nach Hause sowie an Mr. Henderson und an Mrs. Hogwood geschickt da wir auf dem Rückweg noch einen Zwischenstop in London einlegen wollen. Auch ich schreibe ein Telegramm an die Redaktion. Johann gelingt es auch ein paar Bilder von der Rettung an die New York Times zu verkaufen, so das wir finanziell keine Probleme haben. Ich bekomme natürlich regelmäßig Besuch von meinen Freunden und wir lassen die Ereignisse auf der Titanic nocheinmal Revue passieren. Es ist schon irgendwie seltsam, das keiner von uns den Eisberg gesehen hat, aber was sonst könnte so eine Katastrophe ausgelöst haben ? Auch das Verhalten von Fairbanks war mehr als seltsam. Warum hielt er Rabea zuerst fest und lies sie dann doch mit dem entkommen ? Und warum ergab er sich dann in sein Schicksal ?
20 - 24.04.1912 Am Samstag werde ich endlich entlassen, aber ein Gehstock wird wohl weiterhin mein ständiger Begleiter sein müssen. Die restlichen Tage in der neuen Welt verbringe ich mit Sightseeing für meinen Bericht und Reisevorbereitungen.
25 - 05.05.1912 Am Donnerstag brechen wir endlich wieder auf Richtung Europa. Die Überfahrt auf der North Star verläuft ruhig so das wir nach 10 Tagen am Abend des 05.05.1912 in Southhampton einlaufen. Da es schon recht spät ist suchen wir uns eine kleine Pension zum übernachten.
Mo. 06.05.1912 Am nächsten Morgen machen wir uns mit dem Zug auf in Richtung London wo wir gegen Mittag ankommen. Bei dem sprichwörtlich schlechtem Wetter in der Stadt spüre ich meine Verletzung wieder stärker. Wir beziehen wieder unser Quatier bei Mrs. Hogwood im Rose Inn.
Am Nachmittag machen wir uns auf dem Weg um Mr. Henderson zu besuchen. Beim Tee berichten wir ihm von den Ereignissen bei der Verfolgung von Fairbanks bis hin zu seinem Tod auf der Titanic. Auch er zeigt sich verwundert über die seltsamen Ereignisse, und ist am Ende der Meinung das er die Versicherungssumme für die Bombay Star wohl nicht wieder bekommen kann. Mit den besten Wünschen für die Zukunft verabschieden wir uns von ihm.
07 & 08.05.1912 Die nächsten zwei Tage verbringen wir noch in London. Johann und ich versuchen unsere Aufzeichnungen und Bilder die wir auf der Titanic zurücklassen mussten wieder neu zu beschaffen. Rabea möchte unbedingt wieder ins British Museum um sich den seltsamen Sarkophag noch einmal zu betrachten, Stephan und Wilhelm wollten sie begleiten. Der Sarkophag befindet sich aber nicht mehr in der Nische. Auch Dr. Anderson lässt sich in der kurzen Zeit nicht ausfindig machen so das sie den Rest der Zeit hauptsächlich mit anderen Studienarbeiten verbringen. Lediglich der Artzt der Rabea noch ihrer Ohnmacht im Museum untersucht hatte bei Mrs. Hogwood eine Nachricht hinterlassen, das er natürlich mit niemanden über Rabeas Ohnmachtsanfall geredet hat.
09 - 11.05.1912 Am morgen brechen wir endlich in Richtung Heimat auf, wo wir Samstag abend müde nach der anstrengenden Reise ankommen. Wir beschliessen uns am nächsten Tag alle bei Rabea treffen, um alles weitere zu bereden.
So. 12.05.1912 Wir treffen uns zum Mittagessen bei Rabea. Ihr Vater hat bereits Prof. Ermann informiert und ihn am Nachmittag zu ihm gebeten. Der Professor erscheint weit vor der verabredeten Zeit und kann es kaum erwarten das Buch zu bekommen. Rabea holt es und überreicht es ihm. Entsetzt über die Verbrennungen und Farbflecke gerät er außer sich vor Wut und beschuldigt uns das Buch zerstört zu haben. Jeglicher Bechwichtigungsversuch von uns das er überhaupt froh sein kann das das Rubaijat wieder in seinem Besitz und nicht auf dem Grund des Atlaniks ist stößt auf taube Ohren und schließlich verlässt er wütend das Haus der Borchardts. Selbst Prof. Borchardt kann sich das Verhalten seines alten Freundes nicht erklären. Stephan meint noch das Prof. Ermann beim durchblättern wohl ein besonders Augenmerk auf einige bestimmte Passagen gelegt hatte. Anscheinend waren diese Passagen aber leider besonders in Mitleidenschaft gezogen worden. Wahrscheinlich hatte Fairbanks das Buch in der Nähe dieser Passagen geöffnet. Verwirrt verabschieden wir uns von Professor Borchardt.
Mo. 13.05.1912 Am nächsten morgen mache ich mich nach über 2 Monaten Abwesenheit wieder auf in die Redaktion, wo ich schon freudig erwartet werde. Ich muss natürlich ausführlich über die Reise und den Untergang berichten. Auch für meine Reiseberichte wird es genug Platz in den nächsten Ausgaben der Morgenpost geben, mein Bericht über die Titanic erscheint sogar auf Seite 3.
Gegen Mittag ruft Rabea in der Redaktion an das wir uns alle in einem Cafe treffen sollen, sie hätte wichtige Neuigkeiten Prof. Ermann betreffend. Nachdem alle in dem Cafe eingetroffen sind erzählt sie, dass sie von ihrem Vater erfahren hat das Prof. Ermann am Morgen seine Stellung an der Universität aufgegeben hat. Er war noch nicht einmal in seinem Büro um seine Unterlagen zu holen, seine Kündigung hat er seiner Sekretärin wohl lediglich telefonisch mitgeteilt.
Wir beschließen ihn zu Hause zu besuchen, obwohl ich mir wenig Hoffnung mache das wir ihn antreffen werden. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir sein weitläufiges Anwesen. Da wir zuerst mit seiner Haushälterin sprechen wollen klingeln wir zunächst an der Hintertür. Leider regt sich an der Tür trotz mehrmaligen klingeln nichts. Als Wilhelm versucht die Tür zu öffnen stellt er zu unserer Überraschung fest, das sie nicht verschlossen ist. Trotzdem wollen wir unser Glück zunächst nochmal an der Vordertür probieren. Aber auch hier wird uns nicht aufgetan. Wir beschließen ein wenig spazieren zu gehen, um es in einer Stunde nocheinmal zu probieren.
Da uns nach dem Spaziergang immer noch nicht geöffnet wird beschließen wir das Haus von Prof. Ermann durch die Hintertür zu betreten. Stephan hält draußen Wache. Der Wirtschaftsteil des Hauses ist aufgeräumt und verlassen. In den Haupträumen des Hauses finden sich einige Antiquitäten von wahrscheinlich recht hohem Wert. Wir schauen uns zunächst in seinem Arbeitszimmer um das ähnlich chaotisch ist wie sein Zimmer an der Universität. Auf dem Schreibtisch finde ich Splitter von roter Farbe. Offensichtlich hat der Professor hier an dem Rubaijat gearbeitet. Die anderen Bücher auf dem Schreibtisch sind aber uninteressant, auch der Inhalt der offenen Schubladen gibt keinen Aufschluss über den Verbleib des Professors.
Die Bibliothek ist vergleichsweise düster, da die Fenster zugezogen sind. Auffällig ist, das in mehreren nicht verschlossenen Glasvitrinen offensichtlich ein paar Bücher fehlen. Leider können wir nicht feststellen um was für Bücher es sich handeln könnte.
Im Obergeschoss befindet sich das Schlafzimmer von Prof. Ermann. Es hat den Anschein das der Professor in Eile einige Sachen zusammengepackt hat. In dem Zimmer seines Dieners finden sich keine persönlichen Sachen mehr.
Wir begeben uns noch einmal in das Arbeitszimmer, wo Johann versucht die verschlossenen Schubladen des Schreibtisches zu öffnen, was ihm auch gelingt. Leider finden wir dort auch nicht viel aufschlussreiches, neben einigen Unterlagen aus der Universität befinden sich dort 3 seltsame Statuen. Aber auch hier scheint der Professor einige Sachen mitgenommen zu haben, ein Fach ist komplett leer, in einem weiteren Fach für Münzen scheinen einige zu fehlen. Zwischen den Papieren finde ich noch die Adresse von seiner Haushälterin, Gerda Winkler, Am Rosengarten 12. Vielleicht weiß sie ja wohin der Professor aufgebrochen ist.
Inzwischen ist auch Stephan zu uns gestoßen, während Rabea draußen Wache hält. Er schaut sich noch einmal die Bücherregale und die Vitrinen in der Bibliothek und im Arbeitszimmer an. In einer Lücke in der ein Buch fehlt findet er eine seltsame Substanz, die seine Haut leicht verbrennt als er sie berührt.
Wir beschließen, das Anwesen von Prof. Ermann zu verlassen und seine Haushälterin Gerda Winkler zu besuchen. Leider hat sie auch nicht viel zu berichten. Sie hat lediglich am Sonntag eine Nachricht von Prof. Ermann bekommen das sie gekündigt ist. Warum oder wohin er aufgebrochen sein könnte kann sie auch nicht sagen.
Da es schon spät geworden ist beschließen wir uns am nächsten Tag zum Mittag in der Universität zu treffen.
Di. 14.05.1912 Den morgen verbringe ich mit arbeiten in der Redaktion. Gegen Mittag treffen wir uns wie verabredet in der Universitätsmensa. Rabea hat am Vormittag Frl. Bierstett besucht, konnte von ihr aber lediglich erfahren das Prof. Ermann seine Kündigung direkt dem Dekan mitgeteilt hat. Auch über die seltsamen Statuen konnte sie etwas durch ihren Vater in Erfahrung bringen. Nach ihrer Beschreibung meint er das es sich um sehr alte (ca. 10.000 Jahre) Fruchtbarkeitsgötzen handeln könnte. Um keinen Verdacht bei ihrem Vater zu erregen hat sie im eine Geschichte erzählt das sie die Statuen auf Bildern von Johann gesehen hat, daher begeben wir uns noch einmal zu dem Anwesen des Professors um ein paar Bilder von den Götzen zu machen. Bei der Gelegenheit nehmen wir auch eine Probe dieser seltsamen Substanz aus dem Bücherregal im Arbeitszimmer.

In den nächsten Tagen wird das Arbeitszimmer von Prof. Ermann in der Universität ausgelagert, seine Unterlagen werden in sein Haus gebracht, das jetzt von der Universität verwaltet wird. Dabei stellt sich heraus, das der Professor am Sonntag noch die Universität aufgesucht hat und offensichtlich auch einige Gegenstände aus seinem Arbeitszimmer dort mitgenommen hat. Der Hausmeister Albert Klimmt hat den Professor noch am späten Sonntag in die Universität gelassen. Von Prof. Ermann fehlt weiterhin jede Spur, er scheint wie vom Erdboden verschwunden.



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