Zwischenstopp in Douala

Vorgänger

Das Geheimniss der Minna B.

Sa. 04.01.1913 Nach drei ereignisslosen Wochen auf hoher See erreichen wir Douala in Afrika. Da die "Nordsee" von hier aus weiter in Richtung Übersee fährt müssen wir hier das Schiff verlassen. Im Hafen erkundigen wir uns nach den Reisemöglichkeiten in Richtung Deutschland und buchen eine Passage auf einem Schiff das planmässig in zwei Tagen hier ankommen und von hier aus weiter nach Hamburg fahren soll. Anschliessend begeben wir uns zu dem Gentlemens Club, den wir bereits von unserer Hinreise kennen. Dort werden wir wie erwartet von Baron St. Claire empfangen, und wir beschliessen die 2 Tage bis zur Weiterfahrt hier zu verbringen.
So. 05.01.1913 Am nächsten Morgen ist es unerwarteterweise regnerisch geworden so das wir unseren ursprünglichen Plan beim tontaubenschiessen auf dem Clubgelände unsere Schusswaffenkenntnisse zu verbessern aufgeben. Stattdessen beschliessen wir gemeinsam nochmal zu Hafen zu gehen um darum zu bitten das wir benachrichtigt werden sobald unser Schiff kommt. Leider ist das Hafenbüro auch geschlossen und macht erst um 07:00 Uhr abends wieder auf, so das wir unverrichteter Dinge wieder zum Club zurückkehren. Auf dem Rückweg kommen wir auch wieder an der alten Frau vorbei, der wir auch schon auf der Hinreise begegnet sind. Auch diesmal macht sie abwehrende Gesten in unsere Richtung, besonders aber in Richtung von Wilhelm.
Den Nachmittag verbringen wir mit kartenspielen, gegen abend will Rabea aber unbedingt noch einmal zum Hafen runtergehen, damit wir eine Nachricht bekommen wenn unser Schiff kommt. Obwohl das Wetter im laufe des Tages immer schlimmer geworden ist und wohl ein Gewitter mit Sturm aufkommt können wir sie nicht überreden hier zu bleiben und so geht sie schliesslich am Abend noch einmal alleine Richtung Hafen. Johann, Wilhelm und ich machen derweil die zweite Flasche Whiskey auf.
Als sie nach einer Stunde noch nicht wieder da ist machen wir uns langsam sorgen und beschliessen sie zu suchen. Da wir aber inwischen auch die zweite Flasche Whiskey fast gelehrt haben, sind wir nicht mehr nüchtern, und brechen zügig und unüberlegt ohne passende Kleidung auf in Richtung Hafen. Lediglich Wilhelm zieht sich noch um und nimmt seinen Revolver und sein Gewehr mit. Am Hafen angekommen stellen wir überrascht fest das das Büro immer noch oder vielleicht schon wieder geschlossen ist. Von Rabea fehlt jede Spur. Wärend wir noch vor der verschlossenen Tür stehen und beraten wie wir Rabea am besten suchen gehen schreit Johann plötzlich auf. Als wir uns umdrehen sehen wir eine groteske Gestalt über die Kaimauer klettern und auf uns zu kommen. Ich versuche noch mich zurückzuziehen, aber es ist bereits zu spät, die ekelig nach Fisch stinkende Gestalt hat Wilhelm erreicht und bekommt ihn zu fassen. Die beiden fallen zusammen zu Boden, aber Wilhelm kann dieses Ding mit einem Revolverschuss verletzen. Das Wesen kann aber wieder aufstehen und geht, Wilhelm am Arm hinter sich herziehend in Richtung Kaimauer. Mit dem Mut der Verzweifelung versuchen Johann und ich dieses Ding aufzuhalten, auch Wilhelm gelingt es noch einen Schuss abzugeben. Endlich lässt das Wesen Wilhelm los und klettert über die Kaimauer zurück in das Meer. Wilhelm aber ist von allem so geschockt das er seine Waffen fallen lässt und wild schreiend wegrennt. Wir versuchen sofort Ihn einzuholen, er verschwindet aber schreiend in die Dunkelheit.
Da es zu dunkel ist um ihn zu suchen kehren wir zum Club zurück um ein paar Lampen und Waffen zu holen. Dort treffen wir glücklicherweise auf Rabea und einen deutschen Matrosen der sich als Paul vorstellt. Offensichtlich wurde Rabea auch von diesem Ding am Hafen angegriffen und Paul, der Wache an Deck hielt, eilte ihr zur hilfe. Wir berichten kurz was uns wiederfahren ist und machen uns, diesmal ausgerüstet mit Lampen und Waffen, auf zurück zum Hafen.
Dort angekommen machen wir uns im Licht der Laternen auf die Suche nach Spuren von Wilhelm, können in der näheren Umgebung aber nur die riesigen, tiefen Spuren dieses Wesens finden. Nach einer scheinbar endlosen Suche im Hafenviertel und den angrenzenden Gebieten finden wir endlich um 04:00 Uhr eine kleine Spur, Wilhelms Feuerzeug zwischen ein paar Holzkisten in der Nähe vom Hafen. Anscheinend ist er dort zusammengebrochen und wurde weggeschleift. Wir folgen der Spur bis zu einem kleinen Platz von Eingeborenenhütten. In einer der Hütten brennt noch Licht, es ist die Hütte der Schamanin die gereizt auf Wilelm reagiert hat. Es hat den anschein das Wilhelm in die Hütte gebracht wurde. Wir nähern uns der Hütte, vor der einige seltsame Statuen stehen, und machen uns durch klopfen bemerkbar. Nach einem kurzen Moment, in dem wir in verschiedenen Sprachen unser Anliegen vorbringen, wird die "Tür", eine Art Vorhang aus Leder, ein wenig geöffnet und Rabea und ich können eintreten, Johann aber wird abgewiesen.
In der Hütte ist es düster und stickig, es riecht nach vielen Kräutern und anderen fremden Dingen. Die Schamanin selber ist jünger als wir zuerst dachten und ist mit Tätowierungen und Schmucknarben verziert. In eine Ecke in der Hütte ist ein Lager auf dem jemand liegt. Nach einem kurzen Blick in Richtung der Medizinfrau nähere ich mich der Liege. Es ist tatsächlich Wilhelm der darauf liegt, mit einer etwas seltsamen Bemalung im Gesicht. Auch die Blessuren von dem Kampf wurden mit Salben behandelt. Er scheint zu schlafen. Vorsichtig versuche ich ihn zu wecken und noch stark benommen kommt er zu sich. Ich reiche ihm seine Kleider, die ihm ausgezogen wurden, und helfe ihm beim anziehen. Ohne von der Schamanin gestört zu werden verlassen wir die Hütte, wobei Sie in ihrer Sprache Worte zu Wilhelm sagt die einen warnenden Unterton haben. Schliesslich kehren wir gemeinsam zum Club zurück, und bringen Wilhelm, der noch zu schwach ist um selbst zu gehen, auf sein Zimmer. Nach einem kurzen Plausch mit Paul, der auch aus Berlin kommt, gehen wir auch nach dieser langen, ereignissreichen Nacht zu Bett.
Mo. 06.01.1913 Trotz der nur kurzen Nacht wachen wir um 11:00 Uhr morgens wieder auf, auch Wilhelm erscheint zum verspäteten Frühstück. Anscheinend geht es ihm aber nicht besonders gut, er schein sich in der Sturmnacht eine Erkältung eingefangen zu haben. Da er kaum noch Erinnerungen an die vergangene Nacht hat berichten wir Ihm was vorgefallen ist. Dabei stellt er fest, das sein Armreif aus Ponape verschwunden ist. Er regiert sehr verärgert darauf und beschuldigt die Schamanin den Reif gestohlen zu haben. Wir versuchen Ihn zu beruhigen und erkären ihm das er den Armreif auch bei der Flucht verloren haben, oder von jemand anderes durchwühlt und bestohlen worden sein könnte. Anschliessend bringen wir Wilhelm wieder ins Bett. Da ich mich selber auch nicht wirklich gut fühle ziehe ich mich auch zurück, während Johann und Rabea trotz des nebligen Wetters in die Stadt gehen um ein paar Besorgungen zu machen.
Die beiden kehren gegen Mittag mit Paul, den sie im Hafen getroffen haben, zurück. Rabea hat über einen örtlichen Händler einen Eingeborenen ausfindig machen können der als Übersetzer dienen könnte. Gemeinsam wollen wir versuchen mit der Schamanin zu reden. Wie verabredet treffen wir den Eingeborenen mit Namen Mala bei dem Händler und gehen gemeinsam zu der Hütte der Schamanin. Schon als wir uns der Hütte nähern merken wir wie Mala unruhig wird. Er spricht von der Schamanin als "Mambo" die Geister, sogenannte Loas, herbeirufen kann und die man nicht verärgern sollte. Da wir merken wie verängstigt er ist lassen wir unseren Plan fallen mit der Schamanin zu reden. Sichtlich erleichtert kehrt Mala zurück zu dem Händler, währen wir wieder in den Club zurückkehren.
Da Wilhelms Zustand noch schlechter geworden ist, lassen wir von einem Bediensteten einen Arzt kommen. Kurze zeit später kehrt er mit dem örtlichen Arzt Dr. Alois Schneider zurück. Er untersucht Wilhelm kurz, stellt eine Lungenentzündung fest, und will Ihm eine Spritze geben, damit er besser schlafen kann. Wilhelm möchte aber keine Spritze und redet im Fieber immer wieder das nur sein Armreif ihn helfen kann. Ich halte ihn ein wenig fest, damit der Doktor ihm seine Spritze verabreichen kann. Plötzlich aber kann Wilhelm sich losreissen und springt auf und packt seinen Säbel. Nur nach viel gutem zureden, und dem Versprechen das wir versuchen werden seinen Armreif zu finden beruhigt sich Wilhelm wieder und lässt sich die Spritze geben. Nachdem er eingeschlafen ist entfernen wird noch alle Waffen aus seinem Zimmer und verschliessen die Tür. Wir entschuldigen uns bei dem Doktor und verabschieden ihn mit der Bitte trotz der Vorkommnisse am nächsten Tag wieder vorbeizuschauen. Wir treffen uns mit den anderen im Salon, die von der ganzen Aufregung nichts mitbekommen haben, und berichten was passiert ist.
Wir beschliessen nochmal die Mambo aufzusuchen um irgendwie etwas über den verbleib von Wilhelms Armreif zu erfahren. Nach einem kurzen Gang durch dichten Nebel erreichen wir wieder ihre Hütte. Sie sitzt davor und ist anscheinend am kochen. Als wir näher kommen sieht sie auf und richtet sich auf. Mit Zeichnungen von dem Armreif und verschiedenen anderen Zeichnungen und Gebärden versuchen wir uns verständlich zu machen. Sie macht aber nur gleichgültige Gesten und verbrennt die Zeichnung des Armreifs sogar, fertigt aber auch eine eigene Zeichnung mit einem seltsamen Symbol an. Wärend unserer Versuche uns mit ihr zu verständigen, hebt sie ihren Ärmel nach oben, darunter kommt Wilhelms Armreif zum vorschein. Nach ein paar weitern Versuchen der Verständigung wird klar, das sie nicht bereit ist den Armreif herauszugeben, aber sie willigt ein gegen ein paar Reichsmark und meinen Revolver nach Wilhelm zu sehen. Nachdem sie eine Tasche aus ihrer Hütte geholt hat gehen wir gemeinsam zurück zum Club.
Dort angekommen bringen wir die Mambo in Wilhelms Zimmer der gerade wieder erwacht ist. Nach etwas gutem Zureden lässt er die Behandlung der Mambo mit seltsamen Kräutern und Salben wiederwillig über sich ergehen. Wärend des seltsamen Rituals entblöst sie auch ihren Oberarm und Wilhem bekommt sein Amulett zu sehen, aber er ist wohl durch das Fieber so geschwächt, das er glücklicherweise keinen Versuch unternimmt es ihr abzunehmen. Plötzlich klopft es an der Tür, Johann und der Baron stehen draussen. Anscheinend hat er irgendwie erfahren das wir die Mambo in seinen Club geholt haben und ist sehr erzürnt darüber. Mir gelingt es ihn auf dem Flur zu beruhigen, er will aber das die Mambo in 10 Minuten verschwunden ist. Glücklicherweise ist sie auch bald fertig mit der Behandlung, Wilhelm ist bereits wieder eingeschlafen. Aufgrund der letzten Vorkommnisse verärgert über uns verlässt Sie den Club. Anschliessend versuchen Rabea und ich den Raum von den seltsamen Zeichnungen die die Mambo überall im Raum angefertigt hat zu befreien bevor der Baron sie endeckt. Kurze Zeit später kommt auch Johann und hilft mit. Nachdem wir nocheinmal den schlafenden Wilhelm versorgt haben verschliessen wir die Tür und gehen auch zu Bett.
Di. 07.01.1913 Am nächsten Morgen treffen wir uns zum gemeinsamen Frühstück im Speissesaal. Wilhelm ist noch am schlafen, sein Fieber unverändert hoch. Nach dem Frühstück versuchen wir bei Tageslicht und mit Seife die letzten Spuren des Rituals der Mambo in Wilhelms Zimmer verschwinden zu lassen. Den Rest des Tages verbringen wir ruhig, Rabea geht allein etwas spazieren, Johann und ich bleiben im Club. Zum Abendessen gesellt Paul sich wieder zu uns der tagsüber Dienst auf seinem Schiff hatte. Nach dem Essen gehen wir zu Baron St. Claire um uns für den gestrigen Abend zu entschuldigen. Anscheinend ist sein Zorn etwas verflogen, ruhig nimmt er unsere Entschuldigung an. Anschliessend begeben wir uns zur Ruhe.
Mi. 08.01.1913 Am nächsten Morgen will ich zuerst nach Wilhelm schauen, aber er liegt nicht in seinem Bett obwohl das Zimmer abgeschlossen war und die Fenster verschlossen sind ! Auch seine Sachen die er zuletzt getragen hatte sind verschwunden. Sofort hole ich die anderen und wir machen uns auf die Suche. Zuerst in seinem Zimmer und im Haus aber wir finden keine Spur von ihm. Auch von den Angestellten hat ihn keiner gesehen. Danach begeben wir uns nach draussen und suchen die nähere Umgebung des Clubs ab. Eigendlich kann er in seinem Zustand ja nicht weit gekommen sein. Zwischendurch stösst Paul auch zu uns und schliesst sich der Suche an. Aber auch in der näheren Umgebung des Clubs ist keine Spur von ihm. Wir beschliessen die Suche in Richtung der Schamanin fortzusetzen. Aber auch dort finden wir keine Spur und die Mambo ist wie zu erwarten keine grosse Hilfe. Wir setzen die Suche weiter in Richtung Hafen fort. Nachdem wir dort aber auch keine Spur von Wilhelm finden beschliessen wir die Stadt getrennt abzusuchen. Um 03:00 Uhr treffen wir uns wieder am Club um eine Pause zu machen und etwas zu Essen, aber niemand hat eine Spur von Wilhelm entdeckt.
Um uns ein wenig frisch zu machen gehen wir zunächst wieder auf unser Zimmer und werfen dabei nochmal einen Blick in Wilhelms Zimmer das wir verschlossen zurück gelassen haben. Er liegt wieder in seinem Bett und auch seine Sachen sind wieder da als ob er nie weg gewesen wäre ! Seltsamer Weise endeckt Johann eine Kokosnuss mit einer Art Drahtgestell aus Silber die als Becher benutzt worden ist. So etwas haben wir hier noch nie gesehen. Es muss also jemand zwischendurch in dem Zimmer gewesen sein ! Wilhelms Fieber ist aber immer noch nicht besser geworden und so mache ich ihm frische Wickel. Dabei wird er wach und beginnt uns wirres Zeug zu erzählen, von einem grün gepunkteten Fell und einem grossen Krokodil das in einem Raum von dem Baron unter der Decke hängt. Anscheinend hat er im Fieber einen Alptraum gehabt. Anschliessend schläft er aber wieder ein. Ich halte bei ihm Wache wärend die anderen zum Essen gehen. Zwischendurch schaut Dr. Schneider auch noch einmal nach Wilhelm, kann aber im Moment auch nicht mehr für ihn tun. Er ist aber durchaus der Meinung des es helfen könnte wenn Wilhelm seinen Armreif wieder hat. Nach ein paar Stunden löst Johann mich mit der Wache ab. Wärend des Essens, von dem sie mir auch etwas gebracht haben, sind die anderen zu dem Schluss gekommen das irgend jemand Wilhelm entführt haben muss, aber wer und warum bleibt rätselhaft. Da es mittlerweile schon dunkel geworden ist kehrt Paul zurück auf sein Schiff und auch wir ziehen uns zurück, wobei immer jemand bei Wilhelm Wache hält.
Mitten in der Nacht hören ich und Johann ein Geräusch auf dem Flur. Sofort begeben wir uns zur Tür und schauen nach. Wir sehen gerade noch wie Rabea die Tür zu Wilhelms Zimmer schliesst. Sofot begeben wir uns nach draussen und klopfen. Rabea öffnet uns auch sofort und sagt uns das Paul zurückgekehrt ist und den Armreif dabei hat ! Paul hat ihn der Mambo im Schlaf gestohlen. Dummerweise wurde sie dabei wach und hat ihn gesehen. Rabea legt Wilhelm den Reif an und weckt ihn vorsichtig. Anscheinend scheint es im sofort besser zu gehen, das Fieber ist schon weniger geworden und er kann auch wieder etwas essen und trinken. Da aber die Schamanin warscheinlich weiss das Paul den Armreif gestohlen hat müssen wir schnell handeln und von hier weg ! In Douala scheint aber im Moment noch alles ruhig zu sein. Daher beschliessen wir, eine Wache aufzustellen und uns wieder zur Ruhe zu begeben. Am nächsten morgen wollen wir dann weitersehen.
Do. 09.01.1913 Ich werde schon gegen 05:00 Uhr wieder wach und beschliesse Johann etwas früher als geplant von seiner Wache abzulösen. Er sitzt in Wilhelms Zimmer und liest ein Buch, "The King in Yellow" das er Rabea zum Geburtstag geschenkt hat. Er ist aber so sehr in das Buch vertieft, das er nicht mal merkt wie ich das Zimmer betrete, ich muss Ihn erst anstossen , damit er von dem Buch aufblickt. Ansonsten ist alles ruhig, Wilhelm schläft ruhig in seinem Bett. Johann legt sich für den Rest der Nacht hin und ich halte weiter Wache. Bei einem Blick aus dem Fenster habe ich den Eindruck das jemand in einem Gebüsch auf dem Clubgelände steht und uns beobachtet. Ansonsten verläuft meine Wache ruhig, lediglich ein kleiner Vogel setzt sich kurz auf der Suche nach Futter auf dsa Fensterbrett vor dem verschlossenen Fenster.
Gegen 08:00 wecke ich die anderen und berichte beim Frühstück von dem Beobachter in dem Gebüsch. Nach dem Frühstück sehe ich mir mit Johann und Paul, der auch im Club übernachtet hat, die Stelle an dem Gebüsch ein wenig genauer an. Offensichtlich war in der Nacht wirklich jemand hier und hat das Gebäude beobachtet. Wärend ich mich in dem Gebüsch umsehe erregt ein sehr kleines Vogelnest das etwas höher in den Ästen liegt meine Aufmerksamkeit. Mit ein wenig kletterei kann ich es erreichen und finde darin einen Schädel eines sehr kleinen Vogels und ein paar bunte Federn. In dem Schädel stecken merkwürdigerweise verschiedene bunte Bänder. Auch erscheint mir das Vogelnest viel zu klein für einen Vogel. Ich lasse das Nest an seinem Platz und kehre zurück zu Paul und Johann um Ihnen von meinen Funden zu berichten. Auf dem Weg nach untern steche ich mich dummerweise im Gebüsch an einer Dorne, es ist aber nicht weiter schlimm. Nachdem ich den beiden von meinem seltsamen Nestfund berichtet habe geht Paul noch einmal in das Gebüsch um das Vogelnest zu holen. Anschliessend kehren wir in den Club zu den anderen zurück um den anderen von unseren Funden zu berichten.
Da wir nicht länger in Douala bleiben möchten bereiten wir schon mal unser Gepäck vor und begeben uns anschliessend zum Hafen um zu sehen ob wir nicht schon jetzt mit Pauls Schiff abreisen können. Glücklicherweise liegt es noch im Hafen. Paul geht alleine an Bord um mit dem ersten Offizier zu reden, während wir am Kai warten. Dabei bemerken wir drei Eingeborene die etwas abseits stehen und das Schiff und uns anscheined schon länger beobachten. Nach ein paar Minuten kommt Paul zurück und hat gute Nachrichten für uns. Wir können mit dem Schiff mitfahren, allerdings für den Wucherpreis von 2000 Mark, wovon wir die Hälfte sofort zahlen sollen. Da wir aber keine andere Möglichkeit sehen schnell von hier weg zu kommen willigen wir ein und wollen an Bord gehen. Dabei werden wir aber von dem ersten Offizier, einem widerlichen, kleinen Kerl, abgehalten, der uns erklärt das das Schiff erst morgen um 09:00 ablegt und wir erst dann an Bord kommen dürfen. Wiederwillig drehen wir um und kehren zum Club zurück. Um nicht noch mehr Ärger zu bekommen, muss Paul natürlich auf dem Schiff bleiben und wird von dem Offizier erst mal zu den drei Wilden geschickt um sie zu verjagen. Die machen aber keine Anstalten zu verschwinden und so kehrt Paul unverrichteter Dinge allein auf das Schiff zurück.
Wieder im Club angekommen, versucht jeder auf seine Art die Zeit totzuschlagen. Dabei gelingt es Rabea und mir nur mit viel gutem zureden Wilhelm und Johann davon zu überzeugen nicht zu sehr dem Alkohol zuzusprechen. Der Tag verläuft ruhig, ich verbringe die Zeit damit meine Notizen zu sortieren und ordentlich niederzuschreiben. Am Abend gehen wir wieder auf unsere Zimmer und teilen die Wachen ein, Johann übernimmt die erste, die anderen begeben sich zur Ruhe.
Plötzlich werde ich durch einen Schuss geweckt. Ich greife sofort nach meiner bereitliegenden Pistole und schaue was los ist. Im fahlen Licht der Kerze sehe ich wie Johann auf das Fenster schiesst. Ohne gross zu überlegen tue ich es Ihm gleich. Durch das zerstörte Fenster kommt einer der Wilden die heute morgen am Hafen herumlungerten. Wärend er auf mich zu kommt kann ich noch einen Schuss abfeuern, der sein Ziel in dem nur spärlich beleuteten Zimmer abermals verfehlt. Erst als er mich bereits am Hals gepackt hat können Johann und ich den Angreifer mit einem gezielten Schuss in den Kopf töten. Dabei geht aber die einzige Lichtquelle im Zimmer auch aus. Glücklicherweise ist Rabea im Nebenzimmer durch die Schüsse auch wach geworden und hat bereits eine Lampe mitgebracht, so das die Dunkelheit nur von kurzer Dauer ist. Keine Sekunde zu früh macht sie das Licht an, denn durch das zerstörte Fenster kommt bereits der zweite Wilde in das Zimmer gestiegen. Zwischenzeitlich hat sich Wilhelm auch sein Säbel genommen und greift in das Geschehen ein. Obwohl wir dieses Monster zu dritt mehrfach verletzen können kommt es immer näher. Erst als Johanns und mein eigener Revolver leergeschossen sind gelingt es Wilhelm mit einem gezielten Stoss in das Auge und Rabea mit einem Gewehrschuss unseren Angreifer niederzustrecken. Schnell lade ich meinen Revolver nach, aber glücklicherweise kommt kein weiterer Angreifer mehr durch das Fenster. Kurze Zeit später kommt der Baron mit seinem Gewehr zu uns. Nachdem er gesehen hat, was passiert ist schickt er sofort seine Bediensteten los um Verbandszeug für uns zu holen, aber auch um das Zimmer zu säubern. Erschöpft ziehen wir uns in Rabeas Zimmer zurück. Nach ein paar Minuten kommt auch der Baron zu uns in das Zimmer um sich bei uns für den Vorfall zu entschuldigen. Er hat keine Erklärung für diesen Angriff, von dem Armreif und der Geschichte mit der Schamanin erzählen wir Ihm nichts.
Nachdem er sich verabschiedet nutzen wir die Gelegenheit uns noch einmal ungestört zu unterhalten. Dabei sieht Wilhelm den Kokosnussbecher den wir in seinem Zimmer gefunden haben als er verschwunden war. Sofort fühlt er sich an seine Träume im Fieberwahn erinnert und beginnt sich aufzuregen. Nachdem Johann auch von einem seltsamen Traum in Douala mit zwei Sonnen berichtet ist Wilhelm völlig am Ende. Nur mit viel gutem zureden lässt er sich beruhigen und wir versuchen den Rest der Nacht noch etwas Ruhe zu finden. Der Baron hat natürlich ein neues Zimmer für Wilhelm aber er zieht es vor auf zu bleiben und im Salon zu sitzen.
Fr. 10.01.1913 Nach einer sehr kurzen und unruhigen Nacht wachen wir sehr früh wieder auf und treffen uns zum Frühstück im Salon. Wilhelm hat offensichtlich den Rest der Nacht wach hier unten verbracht. Nachdem wir eine Nachricht für Baron St. Claire hinterlassen haben machen wir uns auf zum Hafen um nach dem Schiff und auch nach Paul zu sehen. Am Hafen treffen wir wieder auf den ersten Offizier der uns erzählt das es einen Zwischenfall an Bord gab. Auch hier war einer der Neger und hat die Nachtwache getötet, und auch Paul an Deck angegriffen. Glücklichwerweise konnte Paul seinen Angreifer auch töten, ist aber schwer verletzt. Rabea und Wilhelm gehen an Bord um kurz nach ihm zu sehen, Johann und ich bleiben am Hafen.
Als die beiden wieder von Bord kommen legt ein weiteres Schiff im Hafen an, die "Hanna", endlich das Schiff mit dem wir ursprünglich nach Hause fahren wollten. Nachdem es angelegt hat gehen wir sofort zum Kapitän um zu fragen ob er noch Platz für 4-5 Passagiere an Bord hat. Er sagt das die Reise am nächsten Morgen um 06:00 Uhr in Richtung Hamburg weitergeht, und schickt uns zu seinem Zahlmeister um die weiteren Modalitäten zu regeln. Nachdem wir uns um unsere Passage und die Gepäckabholung gekümmert haben, schauen Wilhelm und Rabea ein zweites mal bei Paul vorbei, um Ihn zu fragen ob er mit uns zurück in die Heimat reisen möchte. Anschliessend kehren wir zum Essen in den Klub zurück. Nach dem Essen kommt Baron St. Claire in Begleitung einer weiteren Person zu uns. Es handelt sich um Kommissar Peters, der noch ein paar Fragen zu dem Überfall der Eingeborenen hat. Wir berichten auch Ihm was passiert ist. Anschliessend schauen wir noch zusammen in das Zimmer wo alles passiert ist. Als Rabea die Tür öffnet fliegt gerade ein Vogel mit einem Kamm im Schnabel durch das zerbrochene Fenster hinaus. Nachdem sich der Kommissar in dem inzwischen gereinigten Zimmer umgesehen hat, ist der Fall für ihn erledigt und er hat auch nichts dagegen, das wir am nächsten morgen abreisen. Ansschliessend packen wir unsere letzten Sachen, wobei Rabea feststellen muss, das eines ihrer Parfümflacons umgefallen und zerbrochen ist, und warten darauf das unser Gepäck abgeholt wird.
Die Matrosen die unser Gepäck abholen kommen wie vereinbart um 16:00 und so verabschieden wir uns von Baron St. Claire und machen uns auf dem weg zum Hafen. Auf dem Weg zum Schiff treffen wir auch auf Paul der sich dazu entschieden hat abzuheuern und mit uns nach Berlin zurückzukehren. Nachdem wir unsere Kabinen bezogen haben sehen wir uns ein wenig auf dem Schiff um und machen es uns anschliessend an Deck mit ein paar Karten und Würfeln gemütlich, auch Paul kommt später trotz seine Verletzungen zu uns. Beim spielen scheint es nicht mein Tag zu sein Johann gewinnt fast jedes Spiel. Anschliessend begeben wird uns zum Essen.

Fortsetzung

Verschollen auf der Insel



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